„Tierhilfe Fritzi & Freunde“ ist in Not
Netzer Verein sucht Spenden, Tierpaten und freiwillige Helfer

Hoffen auf Unterstützung: (von links) Hündin Maja, Nicol Friderritzi, Lena Opper und Meike Knop von der „Tierhilfe Fritzi & Freunde“ © Foto: Jörg Schüttler
Waldeck-Netze – Der Verein „Tierhilfe Fritzi & Freunde“ ist in Not, denn Kosten für Futter, tierärztliche Versorgung und Pflege sind ohne weitere Spenden kaum zu schaffen, erklärt Nicol Friderritzi.
Der 2013 gegründete Verein betreue in Netze, Naumburg und Selbach sowie auf Pflegestellen derzeit dreißig Pferde und Ponys, ein Muli, drei Ziegen, vier Hunde, zwölf Minischweine, vorübergehend bis zu sechzig Katzen und 130 Schafe, wobei auch Flaschenlämmer in 24-Stunden-Betreuung sind. Außerdem finden rund hundert Hühner ein Zuhause, wobei der Verein 2024 über 2000 Hühner schlachtfrei an neue Besitzer vermittelt habe. „Man kann uns immer ansprechen, wenn man Hühner übernehmen möchte“, sagt Nicol Friderritzi. Vor drei Wochen kam zudem ein wohl ausgesetzter Seidenhahn zur Tierhilfe. „Wer ihn vermisst, kann ihn gern bei uns abholen“, sagt Friderritzi. Daneben vermittelt der Verein Tiere über die Tierhilfe-Freunde-WhatsApp-Gruppe und soziale Medien.
„2024 war für mich das schlimmste Jahr meines Lebens und das schlechteste für die Tierhilfe“, bekennt Nicol Friderritzi. Im November sei ihre Mutter Heidi verstorben, die sich auch um die Buchhaltung kümmerte: „Sie war für Mitarbeiter und Kunden mit ganzen Herzen zur Stelle, wenn sie gebraucht wurde und die gute Seele des Vereins.“ Weiterhin mussten fünf Pferde eingeschläfert werden. Ein Pferd mit Vergiftungserscheinungen konnte nur mithilfe von drei Tierärzten, zwei Therapeuten und erheblichen Kosten gerettet worden, berichtet sie.
„Ich wollte eigentlich nie mehr Pferde haben, als man auf einer Wiese unterbringen kann. Inzwischen sind es bis zu dreißig“, berichtet sie. Die meisten von ihnen hätten viel Trauriges erlebt. So „Nummer 7“, wie der 22-jährige Hengst genannt wird, weil er das siebte Pferd war, das vor zwanzig Jahren nach schwerer Vernachlässigung zu Nicol Friderritzi kam. „Das Pferd hatte ein richtiges Drama hinter sich“, berichtet sie. Sie gab ihn an eine junge Frau ab, verlor ihn aus den Augen. Über Umwege wurde über zehn Jahre später Kontakt zu ihr hergestellt und sie kaufte den inzwischen 22 Jahre alten Hengst wieder zurück, weil er zwischenzeitlich vernachlässigt worden war.
Ein bewegendes Schicksal hat auch Hündin Maja hinter sich, die ursprünglich aus Portugal stammt. „Als sie erschlagen werden sollte, erlitt sie schwere Verletzungen am Rücken, konnte aber gerettet werden“, erklärt Friderritzi. Sie kam nach Deutschland, und fand vor einem Jahr den Weg nach Netze. Sie sei inzwischen mehrfach am Rücken und der Muskulatur behandelt worden. „Maja versteht sich mit allen Tieren hier und agiert wegen ihrer Behinderung sehr durchdacht“, sagt die engagierte Tierschützerin stolz.
Die artgerechte Versorgung der Tiere sei neben dem großen zeitlichen Aufwand auch eine finanzielle Herausforderung, monatlich entstünden schnell Kosten von 5000 Euro. Daneben seien eventuell noch Corona-Hilfen zurückzuzahlen. Da durch die Coronapandemie viele Spender weggefallen seien, bitte die Tierhilfe um Geldspenden. Es sei auch möglich, eine Patenschaft für einzelne Tiere zu übernehmen. Auch Futterspenden seien willkommen. „Im vergangenen Jahr erhielten wir drei große Heuspenden“, freut sich Nicol Friderritzi. Dieses Jahr spendeten Martina Pfeifferling und Matthias Heim aus Sachsenhausen sogar ein Auto.
Zurzeit sei ein Mitarbeiter für zwei Stunden täglich bei der Tierhilfe beschäftigt, ansonsten seien ehrenamtliche Helfer engagiert, darunter Gerd Schreiber aus Netze, der auch mit seinem Traktor aushilft. Über weitere freiwillige Helfer freue sich die Tierhilfe sehr, sagt Friderritzi: „Wir kommen kaum mit dem Aufbau von Zäunen und Weidehütten hinterher.“
Auch Besucher seien bei der Tierhilfe gern gesehen. Es waren bereits Gäste aus dem Badhildisheim in Neu-Berich zu Besuch. Auch Kindergärten und Schulklassen seien nach Anmeldung willkommen.
JÖRG SCHÜTTLER
Spenden für die Tierhilfe in der Edertalstsraße 24 in Netze werden gern entgegengenommen unter Spendenkonto DE48 523 600 59 000 520 5220. Informationen unter Tel. 05634/518. Zudem finden jeden Samstag von 11 bis 15 Uhr eine Tiertafel und ein Flohmarkt statt, deren Erlös komplett der Tierhilfe zugutekommt.
2025 WLZ 10. 09.