Zwei Jahre rote Zahlen
Waldecker Bimmelbahn liegt auch 2025 wieder deutlich im Defizit

Transport an den Edersee schreibt Defizit: Nach einem vielversprechenden Start 2024 konnte die Bimmelbahn die Hoffnungen nicht erfüllen. © Foto: Cornelia Höhne/Archiv
Waldeck – Auch die zweite Saison der gelb-grünen Bimmelbahn, die Gäste vom Edersee bis in die Stadt Waldeck bringt, schließt mit einem Defizit ab. Gesucht wird nun nach „größeren Lösungen“, um mit Unterstützung von Partnern den Ersatzverkehr für die geschlossene Seilbahn auch weiterhin anzubieten.
Trotz eines hohen Defizits im ersten Betriebsjahr 2024 hatte sich der Magistrat entschieden, die Schlossbahn auch im Jahr 2025 fahren zu lassen. Aber auch da reichten die Einnahmen aus Ticketerlösen nicht, um die Ausgaben für den Bahnverkehr auszugleichen. In einer Kleinen Anfrage in der Stadtverordnetenversammlung im Gasthaus Kleppe in Sachsenhausen hakte Jürgen Schanner (Bündnis 90/Die Grünen) zur Höhe der ungedeckten Kosten nach.
„Das Defizit ist erwartet hoch und liegt den Fraktionsvorsitzenden zur weiteren Beratung in den Fraktionen vor“, sagte Bürgermeister Nicolas Havel. Konkrete Zahlen nannte er in der öffentlichen Sitzung aus datenschutzrechtlichen Gründen nicht – mit Rücksicht auf den alleinigen Betreiber der Schlossbahn.
Das offizielle Ende der mehr als 60 Jahre alten Nostalgie-Seilbahn am Waldecker Berg ist nun nach zwei Jahren Stillstand offenbar in Sicht. „Eine Reaktivierung der Waldecker Bergbahn durch die private Gesellschaft erscheint aktuell unwahrscheinlich“, urteilte der Bürgermeister.
Die Verbindung vom Edersee nach Waldeck und umgekehrt sei jedoch wichtig für Betriebe, Gastronomie und Tourismus in der Region. Die aktuelle Konstellation mit einem hohen Defizit zu Lasten der Stadt indes sieht Havel kritisch.
Die Verwaltung bemühe sich aktiv um alternative und stabilisierende größere Lösungen. Dafür sei man mit kommunalen Partnern, der Edersee Marketing GmbH und der AWE (Aktives Waldeck am Edersee) als touristische Interessenvertretung von Waldeck im Gespräch. „…jedoch bislang ohne Ergebnis“, ließ Havel durchblicken.
Ein ergänzender Halt der Buslinie 510 in Waldeck könnte aus Sicht des Rathauschefs ebenfalls eine Lösung sein. Dazu stehen aber Abstimmungen mit dem NVV noch bevor.
„Die Haushaltslage der Stadt ist strapaziert“, argumentierte Havel vor dem Hintergrund eines Defizits im Waldecker Haushaltsentwurf 2026 (WLZ berichtete). Eine Investition in den Betrieb der Schlossbahn ohne gewährleistete Gegenfinanzierung sei nicht zu rechtfertigen. Der Bürgermeister regte an, das Thema bei den Haushaltsberatungen intensiv zu diskutieren.
Jürgen Schanner, der die Anfrage auf den Weg gebracht hatte, zeigte sich am Ende verhalten optimistisch: „Wir werden versuchen, bei den anstehenden Beratungen Lösungsansätze zu finden. “CORNELIA HÖHNE“
2025 WLZ 17. 12.