Netzer Kirmes-Umzug: Gegen TenneT-Frust hilft Stammtisch-Medizin

„Das Straßen- und Verkehrsmanagement schläft“, „Achtung Asphalt nur stellenweise vorhanden“, „Ihr habt’s gut auf Eurem Berg, wir haben bald ein Umspannwerk“. Zwölf Wagen vier Vereine und viele Privatgruppen beteiligten sich am Kirmesumzug in Netze. „Wenn man ehrlich ist,“ sagt Ortsvorsteher Dirk Möller „sind es seit einigen Jahren immer dieselben Motive: Das Umspannwerk, die Naumburger Straße und unsere vielen Schlaglöcher. Unseren Teilnehmern aber fällt immer wieder ein neues Motto ein. “ Andere Motivwagen oder Gruppen spiegelten den Dorfklatsch wider oder zeigten einfach nur Spaß an der Verkleidung. Mit viel Fantasie dabei waren auch der Kirmesverein Mehlen, die „Zarten Tauben“ aus Waldeck oder die „Ziegenzuchtfreunde Weiße Wolke“ aus Bergheim, der Kirmesverein Giflitz, LSV Edersee, die Marienthaler vom Stammtisch TSV 1910, der SV Netze, der von zwei Pferden gezogene „Netzer Zigeunerwagen“ oder die Fußtruppe der Netzer Quallen und der freilaufenden Dorfkühe. „So viele Kirmeswagen hatten wir schon lange nicht mehr“, freut sich Mitorganisator Bastian Essmann. Rund zwei Stunden lang schlängelte sich der Zug durch den Ort, am Straßenrand begleitet von vielen Zuschauern, die mindestens genauso viel Spaß hatten wie die Teilnehmer. Später wurden dann die vom Publikum ausgewählten Wagen prämiert. Auf den ersten Platz schaffte es der ‚Spielverderber‘, der mit Kritik am Umspannwerk punktete und mit einer Kiste Schnaps belohnt wurde. Nachwuchssorgen, ob Landjugend oder Vereine, kennt man in Netze nicht, bewies die Dorfgemeinschaft. BL/FOTOS: BARBARA LIES
2025 WLZ 01. 09.