Wohnraum für Wildbienen angelegt

NABU und Bauhof engagieren sich mit Sandarium für Insektenförderung

Bald halten Wildbienen Einzug: (von links) Korbachs Stadtgärtner Gerd Schürmann und Dr. Peter Koswig, Vorsitzender des Naturschutzbundes (NABU) Korbach, präsentieren ein Sandarium für Wildbienen im Grüngürtel. © Foto: Marianne Dämmer

Korbach Es sieht aus wie ein Sandkasten für Kinder, ist aber ein Nistplatz für Wildbienen: In Korbach haben Mitarbeiter des Bauhofs in Zusammenarbeit mit dem Naturschutzbund (NABU) Korbach an mehreren Stellen sogenannte Sandarien gebaut. Sie dienen Wildbienen als Brutplätze. Eine ist im Grüngürtel parallel zum Nordwall auf der Höhe des Altenheims Nordwall zu finden. Weitere Nistplätze sind bei Hartmanns Bäumchen, am Westring nahe des Spielplatzes und beim Paul-Zimmermann-Sportplatz zu finden, zählt Korbachs Stadtgärtner Gerd Schürmann auf.

Um die Flächen als Nistplätze für Wildbienen herzurichten, haben die Mitarbeiter des Bauhofs eine rund sechs Quadratmeter große Fläche rund 20 Zentimeter tief ausgekoffert und mit 30 Zentimeter Sand gefüllt. Es handelt sich um ungewaschenen Sand, in den Bienen ihre Brutgänge graben können.

Demnächst werden an all diesen Stellen auch Info-Tafeln auf die Lebensbereiche hinweisen, damit Eltern schnell erkennen können, dass es sich nicht um Spielkästen für Kinder handelt – auch Hunde sollten von ihren Besitzern selbstverständlich fern gehalten werden. Die neu angelegten Flächen müssten sich erst noch setzen, bevor sie von den Insekten bezogen werden könnten; der Bauhof helfe da aktuell mit reichlichen Wassergaben nach, so Schürmann.

„Von den rund 600 Wildbienenarten, von denen viele leider hoch bedroht und stark rückgängig sind, bauen die meisten ihre Brutröhren in den Boden“, erklärt Dr. Peter Koswig, Vorsitzender des NABU Korbach. „Wildbienen brauchen nicht nur Nahrung, sondern auch Lebensraum, und wir wollen mit dieser Aktion einen Beitrag dazu leisten“, so Koswig weiter.

In schwere Böden seien die Nistmöglichkeiten für sie nur schwerlich zu bauen; immerhin würden sie ihre Gänge bis zu 50 Zentimeter tief graben. Leichter funktioniere das in Sand, der Lehmanteile besitze, „der muss richtig pappen, damit die Bauten auch halten“, erläutert Koswig.

Auf den Sandflächen werden nach und nach auch einige Trachtpflanzen gesetzt, die Nahrung böten, darunter etwa Glockenblumenarten.

Die Idee des NABU Korbach sei bei der Stadt auf offene Ohren gestoßen und schnell umgesetzt worden, dankte Peter Koswig den beteiligten Akteuren. „Die Idee kam früh genug, sodass wir sie im Herbst und Winter rechtzeitig zur neuen Brutsaison umsetzen konnten“, sagt Gerd Schürmann und erklärt weiter: „Sollten Gartenbesitzer auf die Idee kommen, eine solche Sandburg nachzubauen, ist darauf zu achten, dass der Boden nach Regenfällen schnell abtrocknen kann“, rät der Stadtgärtner.
MARIANNE DÄMMER

2025 WLZ 09. 04.