Professor Dr. Jürgen Wolf spricht über Drachen und Artusritter

Von Drachen und Artusrittern in Waldeck berichtete Prof. Dr. Jürgen Wolf bei einem Vortrag im Bürgerhaus. © Foto: Saure
Bad ArolsenDass es Drachen jemals gegeben hat, mögen wohl viele Menschen bezweifeln, und auch daran, dass die Legende der sagenumwobenen Ritter der Tafelrunde wohl einen wahren Kern hat, mag mancher zweifeln. Einige dieser Zweifel zerstreute Prof. Dr. Jürgen Wolf vom Kompetenzzentrum Deutschsprachiger Handschriften des Mittelalters bei seinem Vortrag. Und der Mengeringhäuser ging sogar einen Schritt weiter, indem er eine Verbindung von Drachen und Ritter Artus zu Waldeck aufstellte.
„Die Beweisführung ist ziemlich wasserdicht, mit nur kleinen Fragezeichen“, bilanzierte Prof. Wolf und verteidigte damit die These, die Dr. Karl Tappe 1932 aufgestellt hat, dass Siegfried den Drachen Fafnir in der Drachenhöhle bei Obernburg erschlagen haben soll. Prof. Wolf, der sehr wohl wusste, dass diese These, die 1933 in „Mein Waldeck“ erschienen ist, bis in die 1990 Jahre noch belächelt wurde, berichtete den 50 Gästen jedoch von den Ergebnissen, die er mit seiner tiefer gehenden Forschung erzielt hat.
Ausgangspunkt seiner Forschungen waren die Dreharbeiten auf der Drachenburg bei Bonn zu „Der Drachenritter – Einer Legende auf der Spur“, bei denen er als Mittelalter-Experte beratend tätig war. Bei seinen Recherchen stieß er auf Verbindungen zu Waldeck. Er fand heraus, dass sich die These von Dr. Tappe auf das Reisetagesbuch des Abtes Nikulas Bergsson stützt, der von 1149 bis 1154 von Island auf dem Weg nach Rom und ins Heilige Land auch durch Waldeck kam.
Spannend waren Wolfs Ausführungen zu einer mittelalterlichen Lancelot-Ausgabe, die als Hochzeitsgeschenk 1464 zu den Grafen von Waldeck kam, aber ab 1597 wohl als nicht mehr zeitgemäß angesehen wurde. In einzelne Teile zerschnitten, fanden sich Seiten des Buches sowohl als Schutzhülle für Briefe als auch für Amts- und Forstrechnungen. Noch heute spiele der Waldecker Lancelot in der Forschung eine bedeutende Rolle, wusste Wolf zu berichten.
HEIKE SAURE

2025 WLZ 05. 03.