Platz für beide Hobbys in Waldeck?

Landkreis, Domanium und Stadt Waldeck zur Zukunft des Golfplatzes

Faszinierendes Hobby Fantasy auf dem Drachenfest: Reicht die Fantasie aller für eine gemeinsame Lösung? © Foto: es/Archiv

Waldeck Ein „Entweder oder“ für die Zukunft des Waldecker Goflplatzes stand wie unumstößlich fest, als Erkenntnis aus der Informationsveranstaltung der Gemeinschaft „Aktives Waldeck am Edersee“ vor wenigen Wochen. Nach dem Festival jährlich im August sei der Platz nicht mehr brauchbar, die Saison jedes Jahr vorzeitig beendet, hatten Vertreter des Vereins erläutert.

Der Golfclub hatte im Nachgang dem Kreis und der Domanialverwaltung vorgeworfen, allein auf den Gewinn zu schauen und dem Profitinteresse Vorrang vor ehrenamtlichen Engagement zu geben. Rund das Vierfache an Pacht im Vergleich zu dem Betrag, den die Golfer aktuell pro Jahr zahlten, wolle die Domanialverwaltung aus dem Vertrag mit dem Drachenfest erzielen, hatte der Club kolportiert.

Die Pressestelle des Landkreises Waldeck-Frankenberg antwortete nun auf eine ausführliche Anfrage unserer Zeitung zum Thema. Die wichtigste Botschaft: Landrat Jürgen van der Horst, Hendrik Block als Leiter der Domanialverwaltung und Waldecks Bürgermeister Nicolas Havel sind davon überzeugt, dass sich doch eine gemeinsame Nutzung des Geländes durch Drachenfest und Golfclub ermöglichen lässt. Beide Pachtinteressenten hatten beim Info-Abend der AWE sehr deutlich gemacht, dass sie keine Abneigung gegeneinander hegen. Scharfe Kritik hatte die Domanialverwaltung auf sich gezogen, weil sie unter Hinweis auf laufende Vertragsverhandlungen keinen Vertreter zur Veranstaltung entsandt hatte.

„Der Golfclub hat das Gelände bei Waldeck seit 2022 von der Waldeckischen Domanialverwaltung gepachtet und dabei auch das Clubhaus erworben – beides auf eigenen Wunsch. Als Starthilfe hat das Domanium das Gelände dem Golfclub zu Beginn zu einem deutlich reduzierten Entgelt zur Verfügung gestellt“, sagt Hendrik Block. In der Vergangenheit habe es immer wieder Gespräche mit dem Golfclub gegeben, um den Pachtbetrag auf ein marktübliches Niveau anzupassen. „Bisher konnte mit dem Golfclub jedoch noch keine Einigung auf einen höheren Pachtzins erzielt werden. Auch das Domanium muss wirtschaftlich haushalten und kann dem Golfclub das Gelände nicht langfristig zu einem reduzierten Entgelt überlassen“, unterstreicht Block.

Nachdem die Drachenfest-Veranstalter Interesse an der Fläche bekundet hätten, prüfe die Domanialverwaltung daher gemeinsam mit der Stadt Waldeck und dem Landkreis, wie es mit der Fläche weitergehen werde. „Sowohl der Golfsport, als auch das Drachenfest – eins von Deutschlands größten Rollenspiel-Events mit Gästen aus der ganzen Welt – bieten einen attraktiven touristischen Mehrwert für die Region“, sagt Landrat Jürgen van der Horst in seiner Funktion als Vorsitzender der Domanialkommission. Beide Möglichkeiten würden aktuell geprüft. „Dabei wünschen wir uns eine konstruktive Diskussion und die Offenheit und Kompromissbereitschaft aller Beteiligten. Gegebenenfalls finden wir eine Möglichkeit, durch kleinere Umstrukturierungen auf dem Gelände sogar beide Angebote umzusetzen“, ergänzt van der Horst.

Das unterstützt auch Waldecks Bürgermeister Nicolas Havel: „Um die beste Lösung zu finden, besteht der Wunsch, eine multifunktionale Nutzung für Golfsport und das Drachenfest zu ermöglichen. Diesen Wunsch bringe ich aktiv in die Diskussion ein.“ Alle Beteiligten trieben hier eine gemeinsame Lösung voran, um beiden Interessenten möglichst rasch eine Planungsperspektive geben zu können, heißt es in der Presseerklärung.

Über Einzelheiten wie Laufzeiten, Pachtbeträge, Zahlungsturnus, Ausfallsicherheiten oder die detaillierte Ausgestaltung möglicher Verträge könnten aktuell noch keine belastbaren Infos gegeben werden, weil die Gespräche mit allen Beteiligten liefen. Diese Antwort bezieht sich pauschal unter anderem auf Informationen, dass die Drachenfest-Veranstalter eine Pachtlaufzeit von 20 Jahren anstreben, während Vertreter des Golfclubs auf dem Info-Abend der AWE von acht bis 15 Jahren sprachen. Der Fragenkatalog unserer Zeitung thematisierte auch, wie sich das Domanium als Verpächter vertraglich abzusichern versuche: Im Fall des Golfclubs gegen eine mögliche Auflösung des Vereins vor Ablauf der Pachtzeit, im Fall des Drachenfestes entsprechend gegen eine Einstellung der Geschäftstätigkeit vor Ablauf der Pachtzeit. Unbeantwortet ließ der Kreis die Frage, ob gegen die Verpachtung ans Drachenfest Klage eingereicht worden sei.
MATTHIAS SCHULDT

2025 WLZ 05. 04.