Neuer „Ankerplatz“ für die Seele

Arbeiten im Zentrum der Halbinsel Scheid liegen im Zeitplan

Nicht zu übersehen: Der neue gestaltete Dorfplatz von Scheid, der „Perle vom Edersee“, wird künftig den Titel „Ankerplatz“ tragen. Ein sehr passender Name, unterstrichen alle Beteiligten jüngst bei der Baustellbesichtigung.

Scheid – „Unsere Halbinsel ist die Perle des Edersees – ach was – Waldeck-Frankenbergs“, sagte NIeder-Werbes Ortsvorsteher Marko Drebes mit einem Augenzwinkern in die Runde: „Scheid hat sich entwickelt und diese Entwicklung setzt sich fort, wie wir hier am Dorfplatz sehen.“ Mit Baggern, Radladern und dem übrigen einschlägigen Gerät gestaltet die Firma Wachenfeld die große Fläche seit Monaten um.

Alle Projektbeteiligten trafen sich kürzlich, um den Baufortschritt in Augenschein zu nehmen. Markus Schaller, Vorsitzender des Fördervereins Nieder-Werbe/Scheid, erinnerte an den Beginn des Vorhabens: „2019 traten wir mit der Idee an die Stadt heran. Wir sind froh und stolz, dass wir nun so weit gekommen sind.“ Ende 2023 waren die Pläne durch das Waldecker Bauamt fertig ausgearbeitet, fußend auf dem Touristik-Konzept für Scheid.

Der Stolz wiegt umso mehr, als das Ganze kurz vor knapp zu scheitern drohte. Der Magistrat der Stadt Waldeck sagte wegen der hohen Kosten den Auftrag bei Wachenfeld ab, berichtete Geschäftsführer Andreas Schäfer. Mehr als das Doppelte der ursprünglich im Etat kalkulierten Summe hatte die Berechnung ergeben.

Der neue Waldecker Bürgermeister und die Stadtverordneten suchten nach einem Ausweg. „Das können wir nicht machen, so viel Engagement, wie die Bürgerinnen und Bürger in dieses Projekt gesteckt haben“, schilderte Nicolas Havel den Antrieb dafür, an diesem schwierigen Punkt nicht aufzustecken. Auch sein Vorgänger Jürgen Vollbracht habe das Ansinnen der Nieder-Werber über die Jahre tatkräftig unterstützt, fügte Ortsvorsteher Drebes hinzu.

Die knifflige Phase mündete aus Sicht der Scheid-Aktiven in einem Happy-End oder besser in den beglückenden Beginn der Bauarbeiten. Verwaltung und Parlament hatten im Haushalt Gelder entsprechend umgeschichtet. Ein weiterer Schlüssel: der Förderantrag, den die Stadt vor einem Jahr an den Kellerwaldverein stellte. „Wir waren sofort von dem Vorhaben überzeugt“, sagte der Vorsitzende der Regionalen Entwicklungsgruppe und Wildunger Bürgermeister Ralf Gutheil auf der Baustelle: „Der Mehrwert für Scheid steht aus Sicht des Kellerwaldvereins außer Frage, und der offizielle Name des Dorfplatzes – der Ankerplatz – passt perfekt.“

Die Stadt Waldeck investiert an dieser Stelle knapp 540.000 Euro. Davon übernehmen die Europäische Union und das Land Hessen über den Kellerwaldverein 200.000 Euro. Die Arbeiten liegen nach Angaben von Nicolas Havel voll im Zeitplan.MATTHIAS SCHULDT

Hingucker und Magnet

Annika Seiffert vom Planungsbüro Cognitio stellte die wesentlichen Elemente des neuen „Ankerplatzes“ vor. An die Stelle der Parkplätze und einer Wiese, die das Gelände zuvor belegten, tritt eine moderne Aufenthalts- und Freizeitfläche. Dazu werden die Stellplätze verlegt. Der „Ankerplatz“ lädt künftig zu Spiel und Sport ein, erhält ein multifunktionales Spielfeld und einen Abenteuerspielplatz mit großem Spielschiff. Kleine Fitnessgeräte für Erwachsene, barrierearme Sitzgelegenheiten, abwechslungsreiche Wege, neu gesetzte Pflanzen, E-Ladestationen, eine Reparaturstation, Fahrradstellplätze oder eine digitale Info-Säule verwandeln die früher eintönige Fläche in einen Hingucker und Anziehungspunkt. Elemente in der Rost-Optik von Corten-Stahl setzen Akzente bei der Gestaltung, darunter ein kleiner Leuchtturm.SU

2025 WLZ 08. 07.