Natur pur auf sanften Pfaden

Teilplan Nationalpark vorgestellt – Leitschnur für Entwicklung

Uriger Pfad auf schmalem Grat: Am Naturschutzgebiet Hünselburg hat sich die Eder im Laufe von Jahrmillionen mit einer Flussschleife tief in das Felsmassiv aus Grauwacken und Schiefergestein eingeschnitten. Die Steilhänge mit Eichen-Hainbuchen-Wäldern sind eine Besonderheit der Erweiterungsflächen des Nationalparks Kellerwald-Edersee. © FOTO: CORNELIA HÖHNE

Waldeck – Im Jahr 2020 wurde der Nationalpark Kellerwald-Edersee um rund 2000 Hektar nördlich und östlich des Edersees erweitert. Im Nachgang dazu wird nun der bestehende Nationalparkplan bis Ende 2025 um einen Teilplan für das Erweiterungsgebiet ergänzt. Achim Frede und Natalie Walz von der Nationalparkverwaltung stellten den aktuellen Stand in der Stadtverordnetenversammlung am Dienstagabend in der Stadthalle in Sachsenhausen vor.

Der interne Planungsprozess startete vor mehr als einem Jahr und wurde dann unter Mitwirkung der an das Erweiterungsgebiet angrenzenden Kommunen weiter entwickelt. Transparenz sei ein wesentliches Anliegen, betonte Frede. „Beteiligung von Kommunen, Bevölkerung und der Region ist uns sehr wichtig gewesen.“ Dieser Übergangsplan als Leitschnur für die weitere Entwicklung des Gebiets soll im Juni vom Nationalpark-Beirat abgestimmt und in ein öffentliches Beteiligungsverfahren überführt werden, wo alle Bürger nochmals Anregungen einbringen können. Zum Jahresende wird die Genehmigung durch das Ministerium erwartet.

Der Teilplan liefert eine Bestandsanalyse des Gebiets, Ziele für die Entwicklung, ein Leitbild für die Mitarbeiter der Nationalparkverwaltung und eine Entscheidungsgrundlage für Abstimmungsprozesse in allen gesellschaftlichen Bereichen. Darüber hinaus steht er für Partner als Orientierungshilfe in Forschung, Bildung und Regionalentwicklung bereit.

Projektleiterin Walz zeigte Details zu Schutzflächen in der Waldecker Gemarkung auf mit Besonderheiten in den Naturschutzgebieten Hünselburg/Lindenberg, Kahle Hardt und Katzenstein, bemerkenswerten Arten wie das dreizähnige Knabenkraut am Kleinen Mehlberg oder die Prachtnelken an der Hünselburg, aber auch mit Naturdenkmälern wie das Flachmoor Hengstwiese bei Nieder-Werbe oder den Kalkmagerrasen Wachenhube bei Waldeck.

Auf sanften Pfaden kann das Erweiterungsgebiet bei neu entwickelten Wanderrouten wie Ederklippen-Route oder Maiglöckchenweg erlebt werden. Neu ist „ein Weg zum Miteinander“. Er ist offen für Wanderer, Radfahrer und Reiter. Erfahrungen daraus könnten in den nächsten Nationalparkplan einfließen, der 2030 erarbeitet wird.

Der Wegeplan wurde bereits vor zwei Jahren mit den Kommunen abgestimmt und vom Ministerium beschlossen. Dabei wurden forstliche Rückewege aufgegeben – nach Kenntnis von Frede jedoch keine offiziellen Wanderwege. Jürgen Schanner (Bündnis 90/Grüne) hatte gezielt danach gefragt.
CORNELIA HÖHNE

2025 WLZ 08. 05.