„GRÜSSE AUS DEM WALDECKER LAND“
Blick auf Pavillon und Garten
Schloss Waldeck in den 1920er Jahren

Vermutlich aus dem Jahr 1928 stammt die Karte, die einen Blick von der Altane Richtung Bergfried zeigt. Bemerkenswert ist der hölzerne Pavillon auf der Ostseite. © Karten: zur Verfügung gestellt von Jochen Herzog, Waldeck


Waldeck – „Grüße aus dem Waldecker Land“: Der Aufruf der WLZ, historische Post- und Ansichtskarten aus dem Waldecker Land einzusenden, ist auf ein großes Echo gestoßen. Unter anderem hat Jochen Herzog aus Waldeck zwei außergewöhnliche Karten von Schloss Waldeck eingereicht. Der Heimatforscher und Sammler von Sagen, Geschichten und Erzählungen ist in Waldeck aufgewachsen und hatte immer das Schloss vor Augen, war auch über viele Jahre als Museumsführer auf der Burganlage tätig.
Die Festung aus dem 11. Jahrhundert war einst Stammsitz der Grafen von Waldeck, diente auch als Kaserne. 1734 war sie Landeszuchthaus. Ab Ende des 19. Jahrhunderts diente die ehemalige Bergfestung schließlich reich friedlichen Zwecken, wurde als Kornspeicher, Landesarchiv und Forstamt genutzt. Seit 1906 wird sie als Hotel genutzt. Die Burg ziert auch die historischen Postkarten – eine als Foto und eine als Künstlerkarte –, die wohl beide aus dem Jahr 1928 stammen.
„Das Foto zeigt einen Blick von der Altane Richtung Bergfried. Bemerkenswert ist der hölzerne Pavillon auf der Ostseite. Heute befindet sich dort das Café Altane“, sagt Jochen Herzog: „Darunter die bei Touristen einst beliebte ‚Bierschwemme‘, welche jetzt das Museum ‚Hinter Schloss und Riegel‘ beherbergt. Heute ist die Aussichtsterrasse im Vordergrund mit Platten belegt; früher war dort tatsächlich ein Gemüsegarten, später ein großes Blumenbeet“, weiß der Museumsführer.
Die Künstlerkarte zeigt die Ansicht von der Ostterrasse auf den Burghof. „Mittig im Vordergrund fällt ein kleines Gebäude auf, welches heute nicht mehr existiert. Ich vermute, dass es ein Unterstand für die Wachsoldaten während der Zuchthauszeit war, oder dass dort Brennholz gelagert wurde“, erklärt Jochen Herzog. Auf der Karte steht in der Mitte hinten eine Fachwerkscheune. „Sie wurde abgerissen, um dem Restaurant ‚Alte Turmuhr‘ und weiteren Gästezimmern Platz zu machen“, berichtet der Heimatforscher. Auf keiner der beiden Karten ist ein Verlag verzeichnet. Das dritte Foto zeigt zum Vergleich das jetzige Aussehen – Umbauten und Erweiterungen bis in die neuste Zeit hinein sind zu erkennen; im Kern ist das mittelalterliche Burggebäude jedoch erhalten.
Regelmäßig veröffentlichen wir historische Post- und Ansichtskarten unter dem Titel „Grüße aus dem Waldecker Land“. Leserinnen und Leser lassen uns historische Postkarten mit einer heimischen Stadtansicht, Sehenswürdigkeiten oder Ausflugszielen zukommen, wir setzen die Bilder in Vergleich zur Gegenwart. Setzen Sie sich mit uns in Verbindung: Tel 05631/560-138, E-Mail, lokalredaktion@wlz-online.de, Stichwort „Postkartengrüße aus dem Waldecker Land“. MARIANNE DÄMMER