Garten mit viel Platz für Natur
Peter Stumpe aus Nieder-Werbe setzt auf Insektenschutz und „Upcycling“


Lebensraum für Mensch und Tier: Rund um den eingegrünten Teich von Peter Stumpe in Nieder-Werbe fühlt sich ein Feuer-Salamander wohl. auch Frösche leben dort und geben regelmäßig Konzerte. © Fotos: Marianne Dämmer
Waldeck-Niederwerbe – Natur, Holz und Rost: Peter Stumpfe vereint alles in seinem Garten am Rande von Nieder-Werbe. Ob im großen Vorgarten oder den Blumenbeeten hinterm Haus – während er früher ständig Beikräuter jätete, ihm strenge Ordnung im Garten wichtig war, liegt ihm jetzt am Herzen, der Natur, den Insekten, Fröschen und Molchen mehr Platz und Lebensraum zu lassen.
Inzwischen ist in seinem Vorgarten sogar ein Salamander zu Hause. Darauf ist der 72-Jährige besonders stolz. „Das ist doch eine Auszeichnung. Der hätte sich in einem aufgeräumten, naturfeindlichen Garten nie niedergelassen. Er hat sich eine ganz bestimmte Ecke ausgesucht und die lasse ich ganz in Ruhe. Egal, wie es aussieht, die Zone wird nicht betreten“, sagt Peter Stumpe. Der Feuersalamander hat es dort auch wirklich perfekt getroffen: Er kann sich unter Baumwurzeln und größeren Steinen verstecken, die Peter Stumpe dort vor einiger Zeit platziert hat, und ganz in der Nähe bietet ihm ein üppig eingegrünter Teich, den er sicher erreichen kann, das nötige Nass. Dort fühlen sich auch Frösche wohl. Weitere Baumstümpfe, viele Bodendecker und Farne bedecken den Boden, lassen Tieren Raum zum Kruscheln.
Aus den Ecken der großen Stufen sprießt sogar junger Lavendel; der darf sich dort entwickeln und wird versetzt, ehe er zu groß wird. Die Wege sind zum Teil so gestaltet, dass Regenwasser versickern kann.
Im hinteren Garten wachsen auf einem größeren ovalen Beet ausschließlich Wildblumen – vom Rainfarn bis zur Flockenblume. Die zeigen sich derzeit von ihrer besten Seite und bieten Insekten Nahrung. Auch Brennnesseln haben ihren Platz, „für die Schmetterlinge, die sie brauchen“, sagt Stumpe. Um das Beet herum hat er in Töpfen auch gezüchteten Blütenblumen Platz gegen.
Auch setzt er auf „DIY“ und „Upcycling“: Er macht vieles selbst und nutzt gebrauchte oder alte Gegenstände, um aus ihnen etwas Neues zu kreieren. So hat er zur Nachbarswiese hin einfach Baustahlgitter installiert, einige wenig Blumen und Weinrebenstämme angehangen. „Ich brauche eine Abgrenzung zur Wiese, will mir aber die schöne Sicht nicht nehmen, außerdem können Igel durchlaufen und Vögel sich draufsetzen“, erklärt er. Daneben wiederum gibt es eine Ecke, die ruhig verdeckt sein soll: Also hat er mit alten Weinrebenstämmen einen Zaun gebaut. Aus ausrangierten, verrosteten Draht hat er Blumentöpfe geschaffen, zusammen mit Baumstämmen, die aussehen, als hätten sie zwei Beine, dienen als Blumenständer. Auch das Vogelfutterhäuschen ist selbst gebaut, unter anderem mithilfe von Baumscheiben. „Die Nachbarn wissen, dass ich immer gern handwerke und bieten immer mal etwas an. Das macht doch viel mehr Spaß, als alles fertig zu kaufen“.
Vor einigen Jahren hat er damit begonnen, dem Garten mehr Natur zurückzugeben, nicht so viel einzugreifen, ohne alles dabei total verwildern zu lassen, und hat als Schmuck Baumwurzeln und -stümpfe aufgestellt. „Die sehen gut aus und sind nützlich für Insekten“, sagt Peter Stumpe: „Ich liebe es, die Tiere und Insekten zu beobachten, die jetzt hier sind. Wenn man dieses Leben sieht, bekommt man ein ganz anderes Denken“. MARIANNE DÄMMER
2025 WLZ 28. 08.