Drachenfest soll nach Waldeck
Domanium, Stadt und Veranstalter unterzeichnen Absichtserklärung

Die Zukunft des Waldecker Golfplatzes ist unsicher, ein funktionierender Kompromiss mit der MItnutzung des Geländes durchs Drachenfest nicht in Sicht. © Foto: Schuldt
Waldeck – Die Stadt Waldeck und die Waldeckische Domanialverwaltung unterstützen gemeinsam, offiziell und schriftlich den Wunsch der „Drachenfest“-Gesellschaft, sich in Waldeck anzusiedeln. Die Stadt und das Domanium haben dazu eine Absichtserklärung unterzeichnet. Als Fläche für das Drachenfest soll künftig ein Teil des Areals dienen, das die Domanialverwaltung als Eigentümerin aktuell an den Golfclub Waldeck verpachtet hat. „Domanium und Stadt begrüßen eine gemeinsame Nutzung der Fläche für das Drachenfest und den Golfsport“, heißt es dazu in einer aktuellen Presseerklärung des Landkreises. Bisher nutzte allein der Golfclub die Fläche.
„Wirtschaftlich ist das in dieser Form leider nicht weiter tragbar“, begründet der Leiter der Domanialverwaltung Hendrik Block die Entscheidung für eine gemeinschaftliche Nutzung. Der Golfclub hatte das Gelände 2022 für zwei Jahre gepachtet. Im November vorigen Jahres erhielt der Club noch einmal einen Jahresvertrag für das gesamte Gelände.
Stadt und Domanium stellen sich die gemeinsame Nutzung mit dem Drachenfest so vor: Der Golfclub soll sein Angebot auf einen 9-Loch-Platz inklusive Driving Range reduzieren und würde einen 35 Hektar großen Teil der Fläche weiterhin bespielen. Das Drachenfest könnte mit seinem Event den anderen Teil der Fläche in Anspruch nehmen. „Eigenständige Vertragsverhältnisse, uneingeschränkte Nutzungsmöglichkeiten und getrennte Zufahrten für beide Angebote wären so möglich“, heißt es in der Presseerklärung des Landkreises.
Der Golfclub wurde nach Auskunft seines Präsidenten Horst Kleinschmidt im Vorfeld nicht über die Absichtserklärung informiert. Man habe zufällig über Social Media davon erfahren. Der Verein behält sich eine Stellungnahme dazu für die nächsten Tage vor. Eines aber wurde vor einigen Wochen bereits bei der Informationsveranstaltung zum Thema im Waldecker Bürgerhaus deutlich, unterstreicht Kleinschmidt: „Der vorliegende Vorschlag für eine Teilung ist für den Golfclub wirtschaftlich nicht darstellbar.“ Ein erhebliches Defizit sei demnach zu erwarten, weil Einnahmen sinken und zugleich Investitionen für den Umbau mehrerer Bahnen nötig seien. Außerdem würde dem Golfclub nach eigener Aussage nach dem Umsetzen der Pläne keine zusammenhängende Anlage mehr zur Verfügung stehen. Das wiegt umso schwerer angesichts der Tatsache, dass der Club derzeit einen 18-Loch-Platz und zusätzlich einen Kurzbahn-Platz mit weiteren 9 Löchern betreibt.
Hendrik Block verweist aus Sicht des Domaniums darauf, „dass wir als Starthilfe für den Golfclub die Fläche zu Beginn zu einem deutlich reduzierten Entgelt zur Verfügung gestellt haben.“ Langfristig lasse sich das nicht fortführen, weil das Domanium mit dem kommunalen Vermögen wirtschaftlich haushalten müsse. Obwohl es immer wieder Gespräche gegeben habe, um den Pachtbetrag anzupassen, habe die Domanialverwaltung mit dem Verein noch keine Einigung auf einen marktüblichen Pachtzins erzielt.
Diese Darstellung bestreitet der Präsident des Clubs: „Es hat nur zwei Gespräche gegeben: eines im Zusammenhang mit dem Vertragsabschluss 2022 und ein weiteres im vorigen November, als uns der Einjahresvertrag vorgelegt wurde.“ Über einen höheren, marktüblichen Pachtzins sei nicht geredet worden. Der Club habe per Mail seine Bereitschaft erklärt, entsprechend mehr zu zahlen. „Wir haben unsere Pacht immer pünktlich entrichtet“, fügt er hinzu.
Die Organisatoren des Drachenfestes unterstützen den Vorschlag von Stadt und Domanium, sich die Fläche mit dem Golfclub zu teilen. 2026 soll das Fest erstmals nach Waldeck kommen. „Wir freuen uns sehr, gemeinsam mit allen Beteiligten alle notwendigen Schritte zu erarbeiten, damit unser mehrtägiges Drachenfest künftig in Waldeck stattfinden kann“, sagt Drachenfest-Geschäftsführerin Sandra Wolter. Dazu gehörten eine entsprechende Bauleitplanung, Genehmigungsverfahren und ein Betrieb unter Beachtung aller naturschutzrechtlichen Belange.
„Die Nationalparkstadt Waldeck ist für eine multifunktionale Nutzung des Geländes. Für das Drachenfest und den Golfsport. Wir werden die Schaffung des Baurechtes und die Bereitstellung des öffentlichen Raums für die Etablierung des Drachenfestes daher entsprechend begleiten“, sagt Bürgermeister Nicolas Havel. „Das Drachenfest ziehe jährlich mehrere Tausend Besucherinnen und Besucher aus der ganzen Welt an. Es biete einen großen Mehrwert und eine Wertschöpfung für die Region.
RED/SU
2025 WLZ 16. 05.