Wenn die Silvesterknallerei für Tiere belastend ist

Wenn die Silvesterknallerei für Tiere belastend ist

Bad WildungenBunte Farben am Himmel, funkelnde Raketen und der Geruch von Feuerwerk gehören für viele Menschen zum Jahreswechsel einfach dazu. Was für uns Menschen ein paar Minuten Staunen sind, bedeutet für viele Haus- und Wildtiere jedoch etwas ganz anderes: Angst, Stress und eine Nacht voller Anspannung.

Auch im Tierheim Bad Wildungen ist die Silvesternacht jedes Jahr eine besondere Herausforderung. Die Mitarbeitenden erleben regelmäßig, wie stark Tiere auf die Knallerei reagieren – sowohl im Tierheim selbst als auch durch entlaufene oder verängstigte Tiere, die rund um den Jahreswechsel gemeldet oder abgegeben werden. Laute Knallgeräusche, grelle Lichtblitze und der beißende Brandgeruch von Feuerwerkskörpern versetzen viele Tiere in Panik.

Besonders Hunde reagieren sensibel auf plötzliche Geräusche. Schon vor Silvester gezündete Böller können dazu führen, dass Tiere in panischem Schrecken davonlaufen. Das Tierheim Bad Wildungen rät deshalb, Hunde in den Tagen vor dem Jahreswechsel nur angeleint auszuführen und Spaziergänge möglichst in ruhigere Gegenden zu verlegen. Auch Katzen, Kleintiere und Vögel leiden unter dem ungewohnten Lärm. Viele Tiere ziehen sich zurück, zittern oder verweigern die Nahrungsaufnahme. In schweren Fällen kann sich eine sogenannte Silvesterneurose entwickeln, bei der Angstreaktionen auch nach dem Jahreswechsel anhalten.

Nicht nur für Haustiere, auch für Wildtiere im Wald und für Tiere auf Bauernhöfen ist der Krach in der Silvesternacht ein erheblicher Stressfaktor. Besonders bei Pferden auf der Weide besteht die Gefahr, dass sie in Panik geraten und ausbrechen. Der Deutsche Tierschutzbund fordert daher, auf Feuerwerk am Waldrand sowie im Umfeld von Tierheimen, Zoos und Bauernhöfen zu verzichten. Diese Forderung wird auch vom Tierheim Bad Wildungen unterstützt. Die Mitarbeitenden weisen darauf hin, dass Wildtiere durch Fluchtreaktionen wertvolle Energie verlieren, die sie gerade im Winter dringend benötigen.

Das Tierheim Bad Wildungen appelliert deshalb an die Bevölkerung, beim Feiern Rücksicht auf Tiere zu nehmen. Aus Sicht der Mitarbeitenden ließe sich viel Leid vermeiden, wenn insbesondere auf laute Böller verzichtet würde. Wer den Jahreswechsel feiern möchte, könne dies auch ohne Knallerei tun – etwa mit leiseren Alternativen oder durch einen bewussten und zeitlich begrenzten Einsatz von Feuerwerk.

Tipps für Tiere in der Silvesternacht

Um Tiere möglichst gut durch die Silvesternacht zu bringen, empfiehlt das Tierheim Bad Wildungen, ruhige Rückzugsorte in der Wohnung zu schaffen. Fenster, Türen und möglichst auch Rollläden sollten geschlossen bleiben, um Lärm und Lichtblitze zu dämpfen. Eine gleichmäßige Geräuschkulisse durch Radio oder Fernseher kann helfen, Außengeräusche zu überdecken. Wichtig ist zudem, Tiere nicht allein zu lassen: Die Nähe einer vertrauten Person wirkt oft beruhigend. Kleintiere und Vögel sollten in ruhigen Räumen mit Abstand zu Fenstern untergebracht werden, Außengehege müssen gut gesichert sein und beobachtet werden. MARVIN FISCHER

2025 WLZ 29. 12. 2025