Wasserstand besser steuern
Kreistag schließt sich Edersee-Resolution einstimmig an

Wenig Wasser im Edersee: Dieses Bild entstand vor wenigen Tagen in Waldeck am Seeufer. Der Kreistag hat sich einstimmig der Edersee-Resolution angeschlossen. © Foto: Philipp Daum
Waldeck-Frankenberg – Angesichts fehlenden Wassers und touristischer Einbußen hat sich der Waldeck-Frankenberger Kreistag der „Interkommunalen Resolution zur Weiterentwicklung der Wasserbewirtschaftung des Edersees“ angeschlossen – ein einstimmig gefasster Entschluss ohne Enthaltungen. Gleichzeitig wurde ein ergänzender Antrag der Fraktionen von FDP, Freien Wählern und Grünen angenommen.
Der Resolution haben bereits die Kommunen Vöhl, Waldeck und Edertal zugestimmt, auch in Bad Wildungen steht sie auf der Tagesordnung. Konkret sieht sie vier Punkte vor. Erstens geht es um den Wintersparbetrieb. Dessen Drosselung auf eine Abgabe von vier Kubikmetern pro Sekunde zwischen November und Februar habe sich bewährt – das auf den März auszuweiten, wäre „ein stabilisierender Faktor“. Zweiter Punkt ist der Mindestschutzraum für den Hochwasserschutz: Außerhalb der Wintersaison seien zehn Millionen Kubikmeter dafür vorgesehen, abhängig von Niederschlägen. Angesichts schwacher Schneeschmelze und mangelnder Niederschläge im Frühling sei das nicht mehr zeitgemäß. Es solle sofort halbiert werden und dann ein „atmendes“ Hochwasserregime genutzt werden. Drittens solle ein verbindlicher Zeitplan für das weitere Vorgehen erarbeitet werden, viertens solle der Hochwasserschutzraum nicht per „Schnellschuss“ geändert werden.
Leitlinien der Bewirtschaftung sollten sein, der Edersee-Region mit einem angemessenen Wasserstand Entwicklungschancen zu geben und die verschiedenen Interessen abzuwägen, statt nach der „veralteten Betriebsvorschrift“ der Edertalsperre die Schifffahrt einseitig zu bevorzugen. Die Wasserabgabe müsse mehr mit Hinsicht auf Wetter- und Klimadaten erfolgen, zu viel Wasser werde ohne Nutzen abgegeben. Auch der Naturschutz müsse berücksichtigt werden.
Im gemeinsam mit der Resolution verabschiedeten Antrag fordert der Kreistag Bundes- und Landesregierung auf, sich gegenüber dem Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt Weser für einige Punkte einzusetzen: die Einhaltung eines Mindestwasserstands, die Erstellung eines transparenten Bewirtschaftungskonzepts, die Berücksichtigung regionaler wirtschaftlicher Interessen gerade im Tourismus und die Entwicklung von Ausgleichsmaßnahmen für betroffene Betriebe, gerade in niederschlagsarmen Jahren. Zudem spricht sich der Kreistag für einen runden Tisch „Tourismusregion Waldeck-Frankenberg“ aus. Über die Edersee-Anrainer hinaus sollen sich dort alle touristisch relevanten Regionen beteiligen und mit Vertretern von Kreis, Land und Bund sowie Wirtschafts- und Tourismusverbänden „Lösungen für die Herausforderungen des Tourismusstandorts“ erarbeiten. WILHELM FIGGE »SEITE 2
STANDPUNKT
Edersee nur noch zu 12,7 Prozent gefüllt
Das Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt (WSA) Weser aktualisiert die Daten zum Wasserstand im Edersee täglich. Am gestrigen Dienstag waren 25,34 Millionen Kubikmeter Wasser im Edersee. Das entspricht einem Füllstand von 12,7 Prozent. Aufgrund des niedrigen Wasserstandes wurde die Wasserabgabe an die Oberweser zuletzt reduziert. Aktuell liegt sie bei vier Kubikmeter pro Sekunde. DAU
2025 WLZ 17. 09.