Virtuelles Schweißen, kollaborative Roboter

Neujahrsempfang der Metall-Innung – Wie Hightech dem Handwerk hilft

Waldeck-FrankenbergBei ihrem Neujahrsempfang für Mitglieder und Interessierte gab die Metall-Innung Waldeck-Frankenberg in der Schweiß-Werkstatt des Berufsbildungszentrums in Korbach zukunftsweisende Impulse für das Metallhandwerk. Obermeister Michael Ernst begrüßte zunächst die Gäste der Veranstaltung.

Die Firma Ullner präsentierte virtuelles Schweißen sowie den Einsatz von Robotern im modernen Handwerksbetrieb. Virtuelles Schweißen ermögliche eine realitätsnahe Ausbildung, reduziere Materialkosten und schone Ressourcen. Zudem könne es als effektives Trainingstool dienen.

Weiteres Thema: Kollaborative Roboter (Cobots). Sie ermöglichen eine flexible und wirtschaftliche Lösung für kleine und mittlere Serienproduktionen. Während der Schweißer die Kontrolle über den Prozess behält, führt der Cobot präzise Schweißaufgaben aus – eine Antwort auf Fachkräftemangel, Kostendruck und steigende Qualitätsanforderungen. In der Schweißwerkstatt war eine Cobot-Station der Firma Lorch aufgebaut, an der die Teilnehmer den automatisierten Schweißprozess selbst testen konnten.

Ein weiteres Schwerpunktthema war die neue EU-KI-Verordnung, die im August 2024 in Kraft getreten ist. Christian Höhle, geschäftsführender Gesellschafter der Setaro-GmbH, beleuchtete ihre Auswirkungen auf Handwerksbetriebe. Die Verordnung betrifft nahezu alle Unternehmen, da Künstliche Intelligenz bereits in vielen betrieblichen Prozessen eingesetzt wird – von der Google-Suche bis hin zu ERP-Systemen. Ein anschauliches Beispiel aus der Praxis ist die automatisierte Bearbeitung von E-Mails, erklärte Höhle: Eine KI kann eingehende Bestellungen auslesen, ins System übertragen und automatisch die notwendigen Aufgaben anlegen. Der Mitarbeiter muss lediglich kontrollieren, wodurch Zeit gespart und Fehler reduziert werden.

Obermeister Michael Ernst unterstrich die Bedeutung technologischer Innovationen für das Handwerk, mahnte jedoch zugleich an, dass Investitionen in KI und Automatisierung durch weniger Bürokratie und gezielte Förderprogramme erleichtert werden müssten. „Schweißautomatisierung und Künstliche Intelligenz sind für das Handwerk keine Zukunftsmusik mehr, sondern eine echte Chance, den Fachkräftemangel zu bewältigen und gleichzeitig Qualität und Effizienz zu sichern“, so Ernst.

Das meint auch Kai Bremmer, Geschäftsführer der Kreishandwerkerschaft Waldeck-Frankenberg: „Der Einsatz von Cobot-Schweißen in Kombination mit Künstlicher Intelligenz zeigt, wie sehr sich die Branche wandelt. Unsere Auszubildenden, die mit digitalen Technologien und KI aufgewachsen sind, haben einen klaren Vorteil: Sie kommen mit modernen Systemen wie automatisierten Schweißrobotern intuitiv zurecht und sind dadurch nicht nur auf die Anforderungen der Betriebe vorbereitet, sondern auch in der Lage, die zukunftsfähigen Technologien von morgen aktiv mitzugestalten.“

Info: Interessierte können sich bei der Kreishandwerkerschaft über die zukunftsfähigen Karrieremöglichkeiten informieren: unter der Telefonnummer 05631/9535100.
RED/MAB

2025 WLZ 19. 02.