Viertklässler bringen zahlreiche Ideen mit
Schüler aus Höringhausen und Sachsenhausen stellen Bürgermeister Nicolas Havel viele Fragen

Inmitten der Schülerinnen und Schüler: Bürgermeister Nicolas Havel beantwortete zahlreiche Fragen der Viertklässler aus Höringhausen und Sachsenhausen. © Foto: Philipp Daum
Waldeck-Sachsenhausen – Die Grundschüler halten aufgeregt Zettel in der Hand. Waldecks Bürgermeister Nicolas Havel hat es sich – wie die Kinder – auf dem Boden im Schneidersitz bequem gemacht. Er will auf Augenhöhe mit den Viertklässlern aus Höringhausen und Sachsenhausen sprechen. Er möchte wissen, was sie bewegt – was ihre Wünsche und Sorgen sind. Deshalb hat der Verwaltungschef die Schülerinnen und Schüler zu sich ins Rathaus eingeladen.
Hintergrund der Aktion: Der „Waldecker Förderverein für Kinder, Jugend und Kultur“ (WaJuKu) veranstaltet am 20. September den Weltkindertag in Waldeck – und auf dem Programm steht unter anderem: „Kinder fragen KommunalpolitikerInnen.“ Da Havel an dem Tag nicht vor Ort sein kann, hat er sich gerne zu dem Termin im Vorfeld bereit erklärt.
Rund 25 Fragen haben die Viertklässler vorbereitet und auf ihre Zettel geschrieben. Inmitten der 43 Kinder und ihrer Lehrerinnen Hanna Müller-Jakob und Nicole Lamm aus Höringhausen sowie Christina Stöhr aus Sachsenhausen findet Nicolas Havel den richtigen Ton. Er beantwortet die durchaus bemerkenswerten Fragen ernsthaft, aber mit aufgelockerten Momenten in kindgerechter Sprache.
Im Wechsel geht es um Windräder oder unschöne und teils kaputte Häuser in den Stadtteilen. Die Schülerinnen und Schüler wollen von Havel zudem wissen, was es mit den Kinderrechten auf sich hat. Sie äußen auch Wünsche zu Busverbindungen zwischen den Ortsteilen. Der Waldecker Bürgermeister soll sich nach Meinung vieler Viertklässler außerdem für Lebensmittelläden und einen Bücherschrank einsetzen.
Die Sicherheit auf den Schulwegen spielt für die Kinder ebenfalls eine große Rolle. Natürlich werden auch die zahlreichen Wünsche nach Spielplatzsanierungen, altersgerechten Spielplatzgestaltungen und neuen Spielsachen im Kindergarten platziert. Eine große Rutsche im Schwimmbad Freienhagen sowie ein Basketballplatz, eine Minigolf-Anlage oder eine neue Schaukel auf dem Spielplatz im Violinenweg in Höringhausen wären aus Sicht der Viertklässler auch wünschenswert. Und eines ist auch klar: Wenn Projekte für Kinder geplant werden, wollen sie auch mitreden dürfen. „Das ist auch in meinem Sinn“, sagt Nicolas Havel.
Dass ein Bürgermeister nicht unbedingt seine persönliche Vorliebe für Projekte durchbekommen könne, erklärt Havel mit Blick auf demokratische Entscheidungen. Gerade die Stadtverordnetenversammlung sei hierbei ein sehr wichtiges Organ, das Beschlüsse fasse. Letztlich komme es bei Entscheidungsprozessen auch darauf an, wer letzlich für was zuständig sei.
Der Verwaltungschef schreibt aber alle Fragen auf und ermuntert die Kinder, eigene Ideen vorzuschlagen. Dadurch wird es teilweise recht lebhaft. Dieser Austausch offenbart aber auch die Ernsthaftigkeit, mit der die Viertklässler an etliche Fragen herangehen.
Havel kann beispielsweise anhand einer Frage zum Ententeich in Höringhausen gleich vor Ort aufzeigen, wie unterschiedlich Meinungen sein können: Soll der Ententeich in Höringhausen mit einem Zaun abgesichert werden oder zugänglich sein? Zuhören, Meinungen einzelner überdenken, Zuständigkeiten berücksichtigen und erst dann, wenn möglich, zu Entscheidungen kommen: Das lernen die Kinder anhand eines scheinbar simplen Beispiels.
Nebenbei erfahren die Kinder einiges über die Schulzeit ihres Bürgermeisters, der durchaus selbst die oftmals langen Fahrtzeiten zwischen Schule und seinem Heimatwohnsitz Freienhagen erlebt hat. Er rät den Viertklässlern, mit ihren Eltern, in ihren Schulen und mit Freunden und Bekannten zu besprechen, was in ihren Ortsteilen wichtig wäre, um dann gemeinsam nach Lösungen zu suchen. Wo er helfen könne, werde er sich einsetzen, verspricht er.
Zum Abschluss erhalten die Kinder vom WaJuKu-Vorstand noch ein kleines Dankeschön: einen wiederverwertbaren Trinkbecher mit der Aufschrift „Welktkindertag in Waldeck“. Auch das Logo des Vereins ist auf dem Becher zu sehen.
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2025 WLZ 12. 09.