Nutzung kann Artenvielfalt fördern
Landschaftspflegeverband stellt landwirtschaftliche Nutzfläche wieder her


Jetzt: Der Landschaftspflegeverband Waldeck-Frankenberg hat im Februar 2025 einen Grünlandhang auf flachgründigem Kalkboden bei Nieder-Werbe wieder landwirtschaftlich nutzbar gemacht. Seit kurzem wird die Fläche von Rindern eines Bio-Landwirts beweidet. © Fotos: Maren Lange/Landschaftspflegeverband
Waldeck-Niederwerbe – Landwirtschaftlich genutzte Flächen spielen eine zentrale Rolle für die Artendiversität in Mitteleuropa, erklärt der Landschaftspflegeverband Waldeck-Frankenberg. Vielen sei bekannt, dass bei einer Intensivierung der Landnutzung die Artenvielfalt sinkt. Doch auch die Nutzungsaufgabe könne, je nach Lebensraum, zu einem Verlust von Arten führen. Dies sei vor allem bei Grünlandlebensräumen der Fall, da sie zunehmend verbuschen würden, wenn sie nicht mehr genutzt würden. Die Folge: lichtliebende Pflanzen werden verdrängt und die wiederum sind Nahrungsgrundlage für eine Vielzahl von Insektenarten.
Aus diesem Grund hat der Landschaftspflegeverband Waldeck-Frankenberg im Februar 2025 eine Fläche bei Nieder-Werbe wieder landwirtschaftlich nutzbar gemacht. Es handelt sich um einen Grünlandhang auf flachgründigem Kalkboden, der offenkundig mehrere Jahre nicht genutzt wurde und zunehmend von randlich vordringenden Hecken zu überwuchern drohte. Für die Freistellungsarbeiten wurde ein ortsansässiges Landschaftspflegeunternehmen beauftragt, mit dem der Landschaftspflegeverband bereits an anderen Orten erfolgreich Projekte umgesetzt hat. Die Projektmitarbeiterin des Landschaftspflegeverbandes, Maren Lange, die die Maßnahme organisiert und fachlich begleitet hat, freut sich über die ersten Erfolge der Wiederherstellung: „Bereits im Frühjahr zeigten sich blühende Schlüsselblumen, Margeriten, verschiedene Labkräuter und Witwenblumen. Wir sind sehr gespannt, wie sich die Fläche weiter entwickeln wird.“
Seit Juni kann der Hang nun auch wieder durch einen engagierten, ortsansässigen Biolandwirt mit Rindern beweidet werden. Durch die extensive Beweidung wird die Qualität des Lebensraumes noch weiter gefördert, da hierdurch eine mosaikartige Nutzung stattfindet – weniger und stärker genutzte Bereiche –, der Tritt der Tiere kleine Keimnischen für lichtliebende Pflanzenarten schafft und der Dung als Nahrung für Insekten dient.
Aufgrund des flachgründigen, exponierten und damit trocken-warmen Standortcharakters der Fläche handelt es sich außerdem um einen attraktiven Lebensraum für verschiedene Reptilien wie Zaun- und Waldeidechse. Durch einen kleinen Lesesteinhaufen als weiteres Strukturelement auf der Fläche sollen diesen Tieren zukünftig weitere Quartiere und Sonnenplätze zur Verfügung stehen.
Mit Projekten wie diesem werden durch den Landschaftspflegeverband Maßnahmen zum Schutz und zur Förderung von bestäubenden Insekten im Sinne des Insektenschutzleitfadens des Landkreises und der hessischen Biodiversitätsstrategie umgesetzt. Die Freistellung der Fläche wurde aus Mitteln des Klimaplans Hessen finanziert.RED
2025 WLZ 24. 06.