Kein Spaß für Frostbeulen
Edersee-Neujahrsschwimmer begrüßen 2025
Heiß vor Eis, erst Wanne, dann See: So lautete die Devise von „Pirates of the Caribbean“, Kapitänen und Seejungfrauen beim Neujahrsschwimmen 2025 an der Ostseite der Edersee-Sperrmauer. © Foto: Peter Fritschi
Edersee – 5 Grad Celsius Lufttemperatur und 5 Grad Celsius Wassertemperatur: Das doppelte kalte Lottchen war perfekt beim 17. Edersee-Neujahrsschwimmen an der Sperrmauer-Ostseite. 18 Jahre ist es her, dass zum ersten Mal unter den Augen der Öffentlichkeit eine Hand voll mehr oder weniger verkleideter Edersee-Besessener an Neujahr ins damals 7 Grad Celsius kalte Wasser sprangen. Aufgewärmt hatten sie sich in der Sauna des damaligen Terrassenhotels.
Ausgehend von den Anfängen am 1. Januar 2007 – damals initiiert vom Ortsbeirat, einigen Betrieben und Sponsoren – hat sich das Ereignis inzwischen zu einer Riesengaudi gemausert, die Jahr für Jahr mehr Unerschrockene zum Mitschwimmen und noch mehr Schaulustige an die Sperrmauer lockt – aus ganz Deutschland und in einigen Fällen darüber hinaus. Alte Hasen finden sich unter den Kaltbad-Enthusiasten ebenso wie alljährlich eine große Zahl von Frischlingen aller Generationen. Bisheriger Teilnahmerekord: das Jahr 2024 mit 336 Schwimmerinnen und Schwimmern. Seit gestern ist die Marke Geschichte, freut sich das Organisationsteam um den Bürgerverein Hemfurth-Edersee und Familie Happich: Knapp 390 Aktive, die meisten im schrillem, fantasievollem Outfit, scheuten weder Gänsehaut noch kalte Nasen und tauchten ab. Ein Edertaler Mädchen war mit vier Jahren die jüngste Teilnehmerin, das Höchstalter wies ebenfalls eine Dame auf mit ihren 84 Jahren. Edertals Bürgermeister Klaus Gier schickte gemeinsam mit den Waldecker Böllerschützen die Schwimmer aller Generationen auf die Reise. Tausende am Ufer und auf der Sperrmauer applaudierten den Wage- weil Bademutigen.
Mobile Saunen, Hot-Tubes, große, holzbefeuerte, antike Badewannen und Zuber gehören zum bunten Bild an der Ostseite der Sperrmauer an jedem 1. Januar seit 2007, mit Ausnahme der Corona-Zwangspausen 2021 und 2022. Von Jahr zu Jahr erregen tollere Kostüme Aufsehen, mit denen sich Teilnehmer ins eisig gefüllte Staubecken stürzen. Wobei echtes, durchgehend tragfähiges Eis am Edersee lange nicht mehr gesehen wurde. Dabei war es in der Historie des Neujahrsschwimmens tatsächlich schon der Fall, dass eine Eisdecke für die Schwimmer aufgehackt werden musste.
So schlimm war´s gestern nicht. Für die Sicherheit der Teilnehmer standen trotzdem in bewährter Manier die Feuerwehr Hemfurth-Edersee und die DLRG mit ihren Booten sowie der Sanitätsdienst ProMedica parat.
MATTHIAS SCHULDT
»SEITE 9 WLZ 02. 01. 2025