Geschichte der Tankstellen erforscht

Waltraud Steuber legt Archivband „Bitte volltanken!“ vor – Ab sofort erhältlich

Das Buch „Bitte volltanken!“ präsentieren (von links) Bürgermeister Stefan Kieweg, Waltraud Steuber und Archivleiter Wolfgang Kluß. © Foto: pr

Korbach – Die Mitarbeiterin des Stadtarchivs Waltraud Steuber hat in der als Archivheft herausgegebenen Publikation „Bitte volltanken! Die Geschichte der Tankstellen im Wandel der Zeiten“ eine spannende historische Arbeit vorgelegt.

Schon ihre Artikelserie in der WLZ-Beilage „Mein Waldeck“ war auf ein großes Interesse gestoßen. Denn wohl jeder Autofahrer weiß um die Bedeutung von Tankstellen und kennt auch das Gefühl der Erleichterung, wenn nach langer Fahrt – nachdem die Tankanzeige sich dem gegen Null bewegt – meist am Ortseingang endlich die bunte Silhouette einer Tankstelle auftaucht, heißt es in der Mitteilung des Stadtarchivs.

Auch in Korbach finden sich an fast allen Ein- und Ausfallstraßen eine Tankstelle. Dort können die Kunden nicht nur tanken, sondern auch einkaufen, frische Brötchen holen und Kaffee trinken.

Tankstellen sind ein wichtiger Wirtschaftsfaktor geworden, prägen – gelegentlich auch durch ihre Architektur – das Bild einer Stadt. Jedenfalls spiegeln sie den Wandel der Mobilität und der dadurch bedingten Veränderung der Lebensgewohnheiten wider. Aber wo haben die ersten Korbacher Autobesitzer ihren Treibstoff in einer Zeit geholt, in der es noch keine Tankstellen gab? Wo stand die erste Zapfsäule, wo war die erste Tankstelle und wie ist die Entwicklung von den Anfängen bis heute verlaufen? Diesen Fragen ist Waltraud Steuber nachgegangen, verbindet sie mit Alltagsgeschichten und ordnet sie historisch in die großen Entwicklungen der Tankstellengeschichte ein.

Die Recherchen seien nicht immer einfach gewesen, berichtet sie. So habe beispielsweise die Corbacher Zeitung 1903 zwar ausführlich über eine „Geschwindigkeitsfahrt“ zweier „Peter’scher Motorwagen“ auf der „Staatsstraße“ nach Lelbach berichtet, die zu Beschwerden von Fuhrleuten und Passanten geführt und einige Hunde das Leben gekostet habe. Die Polizeiorgane seien im Namen vieler Korbacher gebeten worden, dafür zu sorgen, „dass diese Sportsleute nicht Herr der Staatsstraße werden“. Historisch interessant ist, dass tatsächlich, wie Waltraud Steuber herausgefunden hat, eine Woche nach dem Rennen von der Polizei „im Interesse der Allgemeinheit ein Verbot nach § 19 der Waldeckischen Landespolizeiverordnung“ ausgesprochen wurde.

Als beeindruckend hebt das Archiv hervor, welche Fülle an interessanten Material wie Zeitungen, Fotos, Zeitzeugenberichten und Dokumenten die Autorin aus Stadtarchiv und privaten Händen aufspürte.

Das Buch umfasst 134 Seiten und eine Fülle von historischen Fotos. Es ist im Stadtarchiv, im Stadtmuseum und bei der Tourist-Info zum Preis von zwölf Euro erhältlich. RED

2025 WLZ 20. 12.