Für Demokratiewerte einstehen

Theaterstück um Mord an Dr. Walter Lübcke kommt nach Waldeck

Laden zum Theaterstück ein: (von links) Helena Heider, Nicolas Havel, Iris Vent, Sibylle Teuber-Blechschmidt und Ute Wiesenberg. © Foto: pr

Sachsenhausen – „Man muss für Werte eintreten“ ist der Titel des Theaterstückes um den Mord an Walter Lübcke. Am 13. November um 19 Uhr und am 14. November um 10 Uhr ist es in der Stadthalle Sachsenhausen zu sehen. Der Eintritt ist frei.

Der Waldecker Verein WaJuKu präsentiert in Kooperation mit der Stadt Waldeck und dem Netzwerk für Toleranz Waldeck-Frankenberg die Aufführung des Westfälischen Landestheaters. Das Stück trägt mit dazu bei, die Entwicklung der rechtsradikalen Strömungen in Deutschland und die zunehmende Gefährdung der Demokratie aufzuzeigen.

Lübcke wurde am 2. Juni 2019 auf der Terrasse seines Hauses in Wolfhagen von einem Neonazi ermordet, weil er sich für Geflüchtete im Rahmen der Rechtsstaatlichkeit einsetzte. Christoph Lübcke, der Sohn des Ermordeten, hat die Schirmherrschaft über beide Waldecker Veranstaltungen übernommen.

Waldecks Bürgermeister Nicolas Havel hatte sich gleich zu Beginn seiner Amtszeit dafür eingesetzt, das Theaterstück nach Waldeck zu holen. Er fand sowohl persönliche Berichte über das Theaterstück als auch mehrere Rezessionen beeindruckend und begrüßte die breite Unterstützung im Stadtparlament, die Abendveranstaltung zu finanzieren.

Es sei nicht immer ganz einfach, sich einerseits auf die Rolle als gewählter Volksvertreter zu konzentrieren, der objektiv ganz unterschiedliche Wahrnehmungen und Interessen zu berücksichtigen hat, diese andrerseits von eigenen subjektiven Wahrnehmungen zu trennen. Wenn es aber um die grundsätzliche Wertevermittlung im Rahmen der demokratischen Grundordnung gehe, sei das für ihn die Basis, auf der sich selbstverständlich auch kontrovers auseinandergesetzt werden könne, sagt Havel. Diskussionen müssten aber stets mit Respekt für die andere Meinung geführt werden und dürften niemals in Gewaltbereitschaft ausarten.

Helena Heider vom Netzwerk für Toleranz Waldeck-Frankenberg sieht ebenso wie Havel die publikumswirksame Symbolik des politischen Theaters. Die Darstellung der starken Kontraste, auf der einen Seite das gebildete und politisch aktive Ehepaar in einem kleinen Dorf lebend, auf der anderen Seite die Rechtsradikalen, hasserfüllt auf „die da oben“ und alles Fremde, auf einer Bühne zu erleben, mache das Geschehen viel erfahrbarer.

Als der Verein WaJuKu sich beim Netzwerk für eine Förderung bewarb, hätten die Zuständigen des Entscheidungsgremiums der Partnerschaft für Demokratie einstimmig dafür gestimmt, die morgendliche Aufführung für Schulklassen zu finanzieren. Das Publikum werde quasi emotional in das Stück hineingezogen, so Heider. Auf der anderen Seite sei oft zu erleben, dass die Zuschauer wie ein Abbild der Gesellschaft symbolisch zusammenhielten.

Die Vormittagsaufführung am 14. November ist vorwiegend für Schüler und Schülerinnen gedacht. Aber auch Menschen, die am 13. abends nicht kommen können, sind dazu eingeladen. Die Abendveranstaltung am 13. November ist für alle Interessierten. Der Verein bittet um Anmeldung und Reservierungswünsche von Gruppen für beide Aufführungen, da auch die geräumige Stadthalle in Sachsenhausen nur über eine begrenzte Platzanzahl verfügt. Telefon: 0157/70319008, E-Mail: wajuku@web.de.

RED

2025 WLZ 31. 10.