Es fehlen fast 30 Millionen

Kreishaushalt 2025 liegt vor – Kredite sollen Lücke schließen

Waldeck-FrankenbergDie Rücklagen hatte der Landkreis Waldeck-Frankenberg bereits im vergangenen Jahr aufgebraucht. Nun muss er Kredite aufnehmen, um die Lücke in Höhe von knapp 30 Millionen Euro im Ergebnishaushalt 2025 zu schließen. Außerdem sieht der Plan eine Erhöhung der Kreisumlage um fünf Prozent vor, die Schulumlage sinkt um ein Prozent. Unterm Stricht bedeutet dies also eine Mehrbelastung von vier Prozent für die Städte und Gemeinden in Waldeck-Frankenberg.
„Wir stecken weiter in der Rezession, das macht sich auch im Etatentwurf bemerkbar. Wenn die Unternehmen Schwierigkeiten haben, sinken die Steuereinnahmen“, sagte Landrat Jürgen van der Horst, der am Montag im Kreistag den Haushalt 2025 eingebracht hat.
„Die kommunale Selbstverwaltung sieht vor, dass wir demokratisch gestalten und die Belange der Region ordnen wollen. Wir wollen mit Entscheidungen über Budgets auch den Gestaltungswillen deutlich machen. Der Kreishaushaltsentwurf 2025 wird diesem Anspruch allerdings nicht gerecht“, sagte der Landrat. Tatsächlich sei in Deutschland eine kritische Entwicklung der öffentlichen Haushalte und insbesondere der Kreisfinanzen zu beobachten. „Für 2023 verzeichneten die Landkreise bundesweit bereits zusammen ein Finanzierungsdefizit von 1,83 Milliarden Euro. Mit Blick auf 2024 – so die Prognose – wird sich dieses auf 2,6 Milliarden Euro erhöhen.“ Das bisherige Rekordjahr im negativen Sinne habe es 2005 mit einem Defizit von 1,95 Milliarden Euro gegeben. „Für 2024 wird es daher leider eine neue Rekordmarke geben. Auch für 2025 ist dies zu erwarten“, betonte der Landrat. Es sei auch nicht ausgemacht, dass sich die Entwicklung 2026 verbessere.
„Der Haushalt 2025 steht daher unter einem strengen Konsolidierungsdiktat. Obwohl der Personalbedarf in der Verwaltung nicht nachlässt, haben wir auch hier nach Einsparungspotenzialen geschaut“, sagte der Landrat. Neueinstellungen würden nicht in dem Maße umgesetzt wie geplant. Bei Investitionen werde stärker priorisiert – Projekte würden zeitlich gestreckt. Auch bei den freiwilligen Leistungen werde es „erhebliche Kürzungen“ geben. „Dennoch weist der Haushalt ein erhebliches Defizit auf“, so der Landrat. Eine deutliche Erhöhung der Kreisumlage sei daher unumgänglich gewesen, um den Fehlbetrag nicht noch größer werden zu lassen.
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40,5 Millionen Euro werden investiert

Der Landkreis plant 2025 im Ergebnishaushalt mit Erträgen von 343,6 Millionen Euro und mit Ausgaben von 373,3 Millionen Euro. Nach einigen Finanz- und Zinserträgen sowie der Berücksichtigung des außerordentlichen Ergebnisses steht ein Fehlbetrag von 29,76 Millionen Euro. In seine Infrastruktur will der Kreis über den Finanzhaushalt im kommenden Jahr 40,5 Millionen Euro investieren – dafür benötigt er nach Anrechnung der Zuschüsse Kredite in Höhe von 24,7 Millionen Euro.
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2025 WLZ 15. 01.