Erlebnisräume der Bibel am Edersee erfühlen

Scheid – Die Bibel mit allen Sinnen erleben: Dazu lädt der neue Bibelgarten am Edersee ein, der am Sonntag, 15. Juni, eröffnet wird. Die Begegnung mit der Natur, der biblischen Botschaft und untereinander steht auf dem 70 Meter langen Weg mit symbolträchtigen Details im Fokus. Der Bibelgarten ist in Kooperation mit der Stiftung Bibelgesellschaft Kurhessen-Waldeck und der „Kirche unterwegs“ – einer Einrichtung der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck (EKKW) – entstanden und wird unter anderem durch den Interessenverband Leader-Region Kellerwald-Edersee gefördert. Der Gottesdienst zur Eröffnung ab 14 Uhr ist öffentlich.HÖH

Erlebnisräume der Bibel entdecken

Neuer Garten der „Kirche unterwegs“ dem Buch der Bücher gewidmet

Gott in der Natur begegnen: (von links) Ronja Wiese und Peter Dietrich (Kirche unterwegs), Dekan Dr. Michael Glöckner (Bibelgesellschaft Kurhessen-Waldeck), Propst i. R. Helmut Wöllenstein als Projektverantwortlicher für den Bibelgarten am Edersee und Kristina Herlitze (Bibelgesellschaft) laden alle Interessierten zur Eröffnung des Bibelgartens mit Gottesdienst und Familienprogramm am Sonntag, 15. Juni, zur „Kirche unterwegs“ ein. © Fotos: Cornelia Höhne

Waldeck-Scheid – Die Bibel mit allen Sinnen erleben: Dazu lädt der neue Bibelgarten am Edersee ein, der am Sonntag, 15. Juni, eröffnet wird. Die Begegnung mit der Natur, der biblischen Botschaft und untereinander steht auf dem 70 Meter langen Weg mit symbolträchtigen Details im Fokus.

Der Bibelgarten ist in Kooperation mit der Stiftung Bibelgesellschaft Kurhessen-Waldeck und der „Kirche unterwegs“ – einer Einrichtung der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck (EKKW) – entstanden und wird unter anderem durch den Interessenverband LEADER Region Kellerwald-Edersee gefördert. Die Eröffnungsfeier mit Gottesdienst und Familienprogramm ist öffentlich; sie beginnt um 13.30 Uhr auf dem Gelände von „Kirche unterwegs“ auf der Halbinsel Scheid oberhalb der Liegewiese.

Propst i. R. Helmut Wöllenstein (Marburg) hat den Bibelgarten mit viel Leidenschaft und Kreativität in ehrenamtlicher Arbeit gestaltet. Die erste Idee hatte Pfarrer Reinhard Brand im Herbst 2020. Als Referatsleiter für Gemeindeentwicklung und missionarische Dienste in der EKKW war er für das Konzept des neuen Zentrums der Urlauberseelsorge „Kirche unterwegs“ zuständig.

Der Weg durch den Bibelgarten führt über vier Stationen, die als Erlebnisräume mit Felsen, Brunnen, Oliven- und Feigenbäumen sowie Skulpturen biblischer Personen gestaltet sind. Bäume, Sträucher, Blumen und Kräuter, die in der Bibel vorkommen, können entdeckt werden. Künftig werden dort Führungen sowie Workshops zu biblischen und ökologischen Themen angeboten.

Der Rundgang beginnt an den „Barfußabdrücken des Moses“, die den Weg des Volkes Israel in der Wüste markieren. Eine Skulptur erinnert an Johannes den Täufer, der Menschen taufte. Auch im Bibelgarten am Edersee, umgeben von Felsen, Quellstein, Totholz, Diesteln, Feuerdorn und Aloe, können künftig Taufen stattfinden. Der Weg führt weiter „ins Paradies“ mit Rosen, Apfelbaum und Granatapfel. Hier können sich bald auch Paare trauen lassen, sich in ein großes Herz auf den Boden setzen und Selfies an einem verspiegelten Brunnen machen. Die „verführerische Schlange“ aus dem Garten Eden hat Wöllenstein aus Beton kreiert. „Kinder können darauf balancieren“, sagt der Projektverantwortliche. Sie soll noch mit Mosaiksteinen verschönert werden.

An Station Nummer drei wachsen Küchenpflanzen und Heilkräuter aus Haus- und Klostergärten. Manche haben biblische Bezüge, wie etwa das heilkräftige Johanneskraut, das um den Gedenktag für Johannes den Täufer am 24. Juni blüht. Storchenschnabel und Frauenmantel erinnern daran, dass viele biblische Paare nach langem Warten die Geburt ihres ersten Kindes als ein großes Wunder erlebten.

Durch einen Rosenbogen geht es zur letzten Station – der Himmelsleiter. Engel aus Acrylglas scheinen im Licht an einer neun Meter hohen Leiter auf- und niederzusteigen. Strahlender Sonnenschein lässt die Engel noch intensiver erleben, schwärmt Wöllenstein. Der Weg ist dort eigentlich zu Ende, doch er gabelt sich und führt über eine offene Grenze. Dort lädt der Korbacher Architekt Christoph Hesse als Grundstücksnachbar in die von ihm gestaltete „Chapel of Light“ ein. Sie steht am Rand eines Neubauprojekts unter dem Titel „20 Ways of Life“ mit außergewöhnlichen Häusertypen. Die Stahlwände der offenen Kapelle öffnen sich nach oben in ein himmlisches Dreieck aus Licht.

Als fünfte Station fügt sich der Edersee quasi von selbst ins Konzept mit ein, denn um das Wasser ranken sich viele biblische Geschichten wie die Sintflut, die Sturmstillung und der Ostermorgen am See.

„Seinen Charakter erhält der Bibelbarten vor allem durch seine Lage an der größten Liegewiese des größten Sees in Hessen“, sagt Wöllenstein. Dekan Dr. Michael Glöckner, Vorsitzender der Stiftung Bibelgesellschaft Kurhessen-Waldeck, hofft auf regen Besuch des Bibelgartens, der in der Region eine Besonderheit darstelle. Ziel der Bibelgesellschaft sei es, „kreative Wege zu finden, wie man sich die Bibel erschließen kann“.

Peter Dietrich und Ronja Wiese von der „Kirche unterwegs“ auf Scheid sind zuversichtlich, dass das neue Angebot angenommen wird. Nach dem Umzug in den Neubau mit Blick auf den Edersee ist die „Kirche unterwegs“ mitten in den Fokus der Urlauber gerückt. „Unsere Café-drale ist inzwischen ein Besuchermagnet“, freut sich Wiese über große Resonanz. CORNELIA HÖHNE

Bibelgarten

Der neue Bibelgarten am Edersee auf dem Gelände der Urlauberseelsorge der Evangelischen Kirche Kurhessen-Waldeck wurde an einem Ort angelegt, wo Menschen ihre Freizeit verbringen. Der Bibelgarten ist jederzeit zugänglich, das Kirchengelände ist nicht umzäunt. Der Weg kann von jedem beliebigen Punkt entlang der Strecke erschlossen werden. Alle Interessierten sind willkommen. „Wir wollen keinen belehren oder bekehren, sondern Begegnungen schaffen“, erläutert der Projektverantwortliche die Idee. Nach Angaben von Kristina Herlitze, Geschäftsführerin der Bibelgesellschaft, sind die Kosten mit 118.000 Euro veranschlagt. Davon werden knapp 49.000 Euro über die LEADER-Förderung finanziert, 10.000 Euro stammen aus dem Innovationsfonds der Landeskirche, 3000 Euro von einer landeskirchlichen Kollekte und mehr als 56.000 Euro zahlt die Bibelgesellschaft aus ihrer Rücklage.

2025 WLZ 10. 06.