Energie und Geld sparen

Stadt Waldeck setzt auf professionelles energetisches Sanierungsmanagement

Biogas als Energiequelle für Nahwärmenetze: Gerade in ländlichen Regionen bietet sich das an, vielleicht auch in der Stadt Waldeck? © SymbolFoto: Imago/Jörg Böthling/pr

Waldeck Die Stadtverordnetenversammlung der Stadt Waldeck hat einstimmig den Weg frei gemacht für ein umfassendes energetisches Sanierungsmanagement. Mit dem Beschluss sollen Förderanträge für das KfW-Programm „Energetische Städtebauförderung“ gestellt werden – sowohl für die Erstellung von Quartierskonzepten in allen Stadtteilen als auch für die professionelle Begleitung durch Sanierungsmanager.

Die Stadt kann damit Fördermittel in Höhe von bis zu 90 Prozent der Projektkosten abrufen. Das Programm umfasst die Entwicklung stadtteilspezifischer Quartierskonzepte sowie deren Umsetzung über einen Zeitraum von bis zu fünf Jahren durch spezialisierte Quartiersmanager.

Quartierskonzepte beschäftigen sich mit einem bestimmten Stadtbezirk und schauen sich dabei ganz unterschiedliche Bereiche an. Sie sollen die Fragen beantworten, wie Energie gespart werden kann und welche langfristigen Lösungen es für die Energieversorgung gibt.

Bürgermeister Nicolas Havel hob in der Sitzung mehrere Vorteile des Programms hervor: „Wir bekommen aktive Kommunikation in Sachen Sanierung und erneuerbare Energien und beste Fördermöglichkeiten.“ Durch Transparenz solle Akzeptanz geschaffen werden, gerade angesichts der Herausforderungen, die erneuerbare Energien vor Ort mit sich brächten. Das Sanierungsmanagement unterstütze aktiv bei der Akquise von Fördermitteln – auch für private Hauseigentümer – und optimiere die kommunalen Einnahmen.

Die personelle Unterstützung durch externe Quartiersmanager soll nicht nur die städtischen Mitarbeiter bei der Vielzahl anstehender Maßnahmen rund um Klimaschutz, Klimaanpassung und kommunaler Wärmeplanung entlasten, sondern komme vor allem den privaten Immobilieneigentümern zugute, betonte Bürgermeister Havel.

Grünen-Fraktionssprecher Jürgen Schanner bezeichnete den Beschluss als Fortschreiten des „konsequenten Wegs, den wir vor zwei Jahren eingeschlagen haben“. Damals hatten die Stadtverordneten die kommunale Wärmeplanung beschlossen.

Michael Keller (CDU) unterstrich die Dringlichkeit: „Wir müssen weiter vorankommen, um an den Standorten, an denen noch was möglich ist, von Öl und Gas wegzukommen.“

Martin Germann (FWG) verwies auf die fachliche Unterstützung: „Die Aufgabe kommt auf uns zu und sie muss abgearbeitet werden. Wir bekommen Experten, die uns dabei helfen.“ Große Hoffnungen setze man auf die Kommunikation mit den Bürgern.

Latif Al-Homssi (SPD) hob die attraktive Förderquote hervor und stellte klar, dass der Beschluss nicht bedeute, den Zweckverband Energie Waldeck-Frankenberg aus der Verantwortung für die kommunale Wärmeplanung zu entlassen. Vielmehr sehe er das Sanierungsmanagement als sinnvolle Ergänzung.

Mit dem einstimmigen Votum der Stadtverordneten kann die Verwaltung nun die Förderanträge vorbereiten. Die Quartierskonzepte sollen dabei helfen, die verschiedenen Handlungsfelder von Klimaschutz, Klimaanpassung und Ausbau der Nahwärmenetze zu organisieren und Synergien zu nutzen – sowohl für die kommunale Infrastruktur als auch für private Immobilien. LUTZ BENSELER

2025 WLZ 07. 11.