Auftaktspiele? Kann Deutschland

DHB-Team gelingt zum WM-Start ein 35:28-Sieg gegen Polen

Der Spielmacher macht´s: Der Deutsche Juri Knorr kommt hier gegen den Polen Ariel Pietrasik zum Wurf. © FOTO: CLAUS FISKER/AFP

Herning WM-Auftaktspiele können sie, die Handballer der deutschen Nationalmannschaft. Zum achten Mal in Folge eröffneten sie eine Weltmeisterschaft mit einem Sieg. Vor vielen deutschen Fans in der Arena in Herning schlug das Team von Bundestrainer Alfred Gislason die Auswahl Polens mit 35:28 (15:14).
Vor fünf Jahren hatte die Auswahl des Deutschen Handballbundes (DHB) in deutlich anderer Besetzung noch in dieser schmucken Halle eine schmerzhafte Niederlage erlitten: 25:26 im Spiel um Platz drei gegen Frankreich. Damals ging es um Edelmetall, diesmal um einen überzeugenden Start ins Turnier. Da Bundestrainer Alfred Gislason pro Partie nur 16 Spieler nominieren darf, musste er einen Mann streichen. Diesmal keine schwierige Aufgabe, weil der Leipziger Franz Semper wegen muskulärer Probleme nicht zur Verfügung stand.
Gislason schickte seine vermeintliche beste Aufstellung aufs Feld. Von Torwart Andreas Wolff über Kapitän Johannes Golla und Spielmacher Juri Knorr bis zu Renars Uscins – es war alles dabei. Begeisterndes aus deutscher Sicht? Fehlanzeige. Der beim Bundesligisten MT Melsungen unter Vertrag stehende Schlussmann Adam Morawski nahm direkt einige Würfe des Olympiazweiten weg. Und im polnischen Angriff machte Ariel Pietrasik mächtig Betrieb. Nach elf Minuten lag Deutschland mit 4:6 zurück. Die Abwehr? Nicht kompakt. Dann kam etwas mehr Schwung ins Spiel des Favoriten. Wenn Knorr traf, riefen sie auf den Rängen Juuuuuriiiii.
Doch die Kontrolle übernahm das DHB-Team noch nicht. Auf beiden Seiten spielten die Kreisläufer eine wichtige Rolle: Golla bei Deutschland, Kamil Syprzak bei Polen. Fünf Sekunden vor der Pausensirene gelang es der deutschen Mannschaft, dann aber doch ein zweites Mal nach Knorrs 1:0 in Führung zu gehen – durch den zukünftigen Melsunger Golla.
Mit der knappen Führung im Rücken erwischte die DHB-Auswahl den besseren Start in Durchgang zwei: Lukas Mertens und Julian Köster stellten auf 18:15 (33.). Weil sich die Deutschen aber auch weiterhin einige Schwächen leisteten, blieb es ein enges Duell. Als Knorr hinter der Bank behandelt werden musste, weil er unglücklich weggerutscht war, besorgte Luca Witzke das 24:21. Zwischen den deutschen Pfosten hatte zwar längst David Späth übernommen, für die Siebenmeter kam aber Wolff – und der Kieler erwies sich als echter Siebenmeterkiller.
Die Polen stemmten sich weiter mit allem, was sie hatten, gegen die drohende Niederlage. Allerdings hielten der immer stärker werdende Uscins und seine Nebenleute den Druck hoch. Golla wurde zum besten Spieler der Begegnung gekürt. Auch der Eisenacher Marko Grgic trug sich in die Torschützenliste ein – das erste WM-Tor in seiner noch jungen Karriere. Gislason nutzte nicht alle verfügbaren Kräfte, aber schon ziemlich viele. Das hieß: Deutschland schaffte es, etliche Spieler richtig ins Turnier zu bringen. Wer jetzt noch keine Einsatzzeit bekam, hat dazu vielleicht am Freitag ab 20.30 Uhr (ZDF) beim nächsten Gruppenspiel gegen die Schweiz Gelegenheit.
BJÖRN MAHR

2025 WLZ 16. 01.