Mit Haaren Fett aus dem Meer ziehen
Waldecker Schüler informieren sich über den Friseurberuf und den kuriosen Nutzen von Haaren

Für Umweltschutz: (von links) Emidio Gaudioso, Thomas Keidel, Antje Hardes, Hanna Grell, Maria Krasnikov, zwei Schülerinnen und Nermin Akkus. © Foto: Tanja Flörsch
Sachsenhausen – In der letzten Juniwoche vor den Sommerferien fand am Schulzentrum an der Warte in Waldeck ein beeindruckendes Schulprojekt statt, das rund 240 Schülerinnen und Schüler aus verschiedenen Jahrgangsstufen miteinander vereinte. Unter dem Motto „Wasser, Naturschutz und Umweltschutz“ wurde eine abwechslungsreiche Projektwoche gestaltet, die nicht nur Wissen vermittelte, sondern auch handfeste, nachhaltige Aktionen und kreative Arbeiten hervorbrachte.
Der Auftakt des Projekts war ein spezieller Höhepunkt: Maria Krasnikov, stellvertretende Obermeisterin der Friseur-Innung Waldeck-Frankenberg, Antje Hardes, Friseurunternehmerin, sowie Eliana Hardes, Friseurin, schnitten gemeinsam acht Schülerinnen in der Schulsporthalle die Haare. Diese Aktion diente nicht nur als symbolischer Akt, sondern auch als praktische Ressource für das Projekt. Die abgeschnittenen Haare wurden anschließend von den Schülern als nachhaltiges Projektmaterial in ihre Arbeiten mit eingesetzt.
Bei der Auftaktveranstaltung informierten die Friseure über das vielfältige Berufsbild des Friseurs, das weit mehr umfasst als nur das Schneiden von Haaren. Die Schülerinnen und Schüler nutzten die Gelegenheit, um zahlreiche Fragen zu stellen — etwa zu Themen rund um Haarpflege, Umweltschutz und nachhaltige Friseurarbeit.
Am Präsentationstag im Veltum V-Cube präsentierten dann die Projektgruppen ihre Ergebnisse: Stop-Motion-Filme, Videos, Zeichnungen, Plakate und Pappmaschee-Wasserbewohner zeugten von großem Engagement und Kreativität. Ziel war es, das Thema Wasser- und Umweltschutz auf vielfältige Weise sichtbar zu machen und zum Nachdenken anzuregen.
Besonders hervorzuheben ist die Teilnahme von Emidio Gaudioso und Thomas Keitel von „Hair Help the Oceans“, die ein aufschlussreiches Video zeigten. Darin erklärten sie, wie Haare im Meer eingesetzt werden können, um Öl, Sonnencreme und andere Fette aus verschmutzten Wasserflächen zu filtern. Emidio Gaudioso betonte: „Haare haben die Eigenschaft, viel Fett aufzusaugen. Mit den abgeschnittenen Haaren stellen wir Filtermaterialien her, die pro Kilogramm Haare bis zu acht Kilogramm Öl oder Sonnenmilch aus dem Meer ziehen können.“ Dieses innovative Projekt verdeutlichte, wie aus einem scheinbar unwichtigen Nebenprodukt eine wertvolle Ressource für den Umweltschutz entstehen kann.
Schulleiterin Nermin Akkus unterstrich in ihrer Eröffnungsrede die Bedeutung des Wassers: „In der Wüste erkennt man den wahren Geschmack des Wassers.“ Das zeige, wie kostbar Wasser sei, insbesondere in Zeiten des Klimawandels und der Wasserknappheit. Sie bedankte sich bei den Partnern, der Firma Veltum, der projektleitenden Lehrkraft Hanna Grell, dem Kollegium sowie den Schülerinnen und Schülern für ihr Engagement und freute sich auf die Ausstellung der kreativen Arbeiten.
Die Schülerinnen und Schüler hatten Bilder gemalt, um ihren Dank und ihre Botschaften zum Ausdruck zu bringen. Diese wurden im Rahmen der Abschlussveranstaltung an die teilnehmenden Firmen und Organisationen überreicht, die dieses Projekt tatkräftig unterstützten.
Als weiteres Zeichen des Dankes und zur Unterstützung der Umweltarbeit wurde ein Spendenlauf organisiert. Die Erlöse kommen vollständig „Hair Help the Oceans“ zugute und sollen die Weiterentwicklung der Meeresreinigungsprojekte fördern.
Ein weiterer Höhepunkt des Tages war die Verleihung eines besonderen Preises: Zwei Teams, die im Rahmen des Wasserprojekts die kreativsten und informativsten Arbeiten ablieferten, gewannen eine einstündige Fahrt auf einem Schiff der Edersee-Schifffahrt. Diese Aktion wurde von der Edersee-Schifffahrt und Antje Hardes gespendet.TANJA FLÖRSCH
2025 WLZ 22. 07.