Dorfentwicklungspaket ist gepackt

Büro „Bioline“ stellt im Waldecker Parlament die 22 Projekte des Förderprogramms vor

Waldeck Waldeck und Sachsenhausen werden seit Jahren im Zuge der „Lebendigen Zentren“ auf Vordermann gebracht. „Wir sind froh, dass wir nun mit dem Dorfentwicklungsprogramm den anderen Stadtteilen etwas Gutes tun können“, meinte Grünen-Fraktionsvorsitzender Jürgen Schanner im Sinne aller Stadtverordneten in der Sitzung am Donnerstagabend. Einstimmig segneten die Abgeordneten die Grundzüge ab.
Dr. Stefanie Koch vom Büro „Bioline“ stellte die 22 öffentlichen Projekte des Landesförderprogramms vor, die in den nächsten sechseinhalb Jahren die Infrastruktur und das dörfliche Leben in Alraft, Dehringhausen, Freienhagen, Höringhausen, NIederwerbe und Oberwerbe bereichern sollen.
Als einziges Dorf bleibt Selbach außen vor. Ortsvorsteher Volker Pfeifferling bedauert das: „Uns war nicht klar, dass die Liste so schnell und endgültig festgelegt wird.“
1,7 Millionen Euro an grob umrissenen Kosten werden über den Landkreis beim Land zur Förderung angemeldet. Im Sommer 2024 war die Stadt Waldeck in dieses Zuschussprogramm gelangt. Seit November hat eine eigens gebildete „Steuerungsgruppe“ unter Leitung von „Bioline“ die Projektliste fürs Dorferneuerungsprogramm ausgearbeitet. In der Gruppe, die das Programm über die gesamte Laufzeit begleitet, sind neben den genannten Ortsteilen die Stadtverordnetenversammlung und die Verwaltung repräsentiert. Hier die wichtigsten Vorhaben:
Alraft: Das Dorfgemeinschaftshaus mit Vereinsgaststätte wird saniert und barrierefrei zugänglich gemacht. Philipp Litschel (SPD) aus Alraft kritisierte allerdings, dass dieses Projekt zeitlich relativ weit hinten auf der Liste rangiert: „Wir reden seit 15 Jahren über den dringenden Bedarf und die Sanierung wurde immer wieder hinausgezögert.“
Dehringhausen: Hier stehen das Aufwerten des DGHs und das Gestalten des Dorfplatzes auf der Tagesordnung. Außerdem soll ein Konzept für die mögliche Gründung einer Genossenschaft erstellt werden. Ziel: 30 bis 50 Menschen aus dem Dorf für das Zeichnen von Einlagen zu gewinnen, um in dem leerstehenden Gebäude der früheren Schule vor der Kirche Miet-Wohnraum zu schaffen, an dem es generell in den Dörfern mangelt.
Netze: Das Dorf möchte sein Kulturdenkmal Alte Schule erhalten, in der unter anderem regelmäßig das Dorfcafé der Pflege der Gemeinschaft im Ort dient.
Niederwerbe: Am Haus der Natur soll ein Spielplatz mit weiteren Anreizen zur Freitzeitgestaltung entstehen.
Oberwerbe: Der Ortsbeirat möchte das Gefrierhaus in ein Dorfcafé umwandeln. Der Fußboden im DGH muss saniert werden.
Höringhausen: Ganz oben auf der Liste steht in diesem Stadtteil ein zentraler Versammlungsraum im Bürgerhaus. Außerdem soll ein Spielplatz gebaut werden.
Freienhagen: Das alte Rathaus und ebenfalls der Bau eines Spielplatzes stehen hier im Fokus.
Selbach: Der kleinste Waldecker Stadtteil schaut als einziger in die Röhre und bekommt nichts. Eine Idee hätten die Selbacher gehabt, erklärt Volker Pfeifferling: „Es wäre schön, unsere Dorfscheune mit dem dazugehörigen alten Gefrierhaus für die Dorfgemeinschaft herzurichten.“
Mehrere Projekte beziehen sich nicht auf einen einzigen Stadtteil, sondern greifen generelle Aufgaben zur Stärkung der Orte auf. Dazu zählen ein Mobilitätskonzept einschließlich eines Nachttaxis, das die Stadtteile untereinander verbindet, sowie das Erstellen von Sanierungskonzepten für leerstehende „Problembauten“. Die Hoffnung ist: Ein solches Konzept setzt vielleicht Kaufanreize bei Interessierten, die sich in der Renovierung und Sanierung von Altbauten nicht auskennen.
Das Dorferneuerungsprogramm schließt nicht die Orte als Ganzes ein, sondern den historischen Kern. „Identifiziert haben wir ihn anhand von Luftbildern aus dem Jahr 1945“, erläuterte Stefanie Koch.
MATTHIAS SCHULDT

Zuschüsse für Private

Das Dorferneuerungsprogramm zielt auch auf Privateigentümer ab, die Gebäude instandsetzen wollen. Förderberechtigt sind alle Gebäude innerhalb der historischen Ortskerne. Für die Förderung muss sich das Vorhaben auf mindestens 10.000 Euro Investitionsvolumen belaufen. Der Zuschuss beträgt bis zu 35 Prozent. Vermutlich ab Sommer können erste Anträge gestellt werden.
SU

2025 WLZ 22. 02.