Montag, 30. Dezember 2024, Waldeckische Landeszeitung / LOKALES
Anpflanzung im Burgwald: Die Auszubildenden Fynn Dippel (links) und Marvin Berger (rechts) pflanzen unter Anleitung von Forstwirtschaftsmeister Philipp Nöchel im Revier Roda Weißtannen an – auf einer Fläche, auf der vorher Fichten standen, die dem Borkenkäfer zum Opfer fielen © Foto: Martina Biedenbach
Wetter war gut für den Wald
Aber Forstleute beobachten Schäden bei Buchen und Eichen
Waldeck-Frankenberg – „Das Wetter in diesem Jahr war überwiegend gut für den Wald. Der Zustand hat sich nach den Jahren 2018 bis 2022 mit langanhaltender Trockenheit, großer Hitze und Stürmen weiter entspannt“, sagt Andreas Schmitt, Leiter des Forstamtes Frankenberg-Vöhl. Diese positive Bilanz ziehen auch andere heimische Forstbetriebe auf die Frage unserer Zeitung, wie es dem Wald zum Ende diesen Jahres geht.
„Die hohen Niederschlagsmengen waren gut für die Vitalität der Bäume. Die im Frühjahr gepflanzten Bäume sind sehr gut angewachsen durch die hohe Feuchtigkeit im Waldboden“, berichtet Dr. Lars Wagner, Leiter des Forstamts Burgwald.
Martha Töppe, Leiterin der Stiftungsforsten Kloster Haina, ergänzt: „Diese häufigen stärkeren Regenereignisse sind für den Wald besonders wichtig, da deren Wassermengen nicht nur auf den Blättern oder Nadeln ankommen und von dort wieder verdunsten, sondern auch bis in den Waldboden gelangen und somit den Bäumen zur Verfügung stehen.“
Dennoch hat die Trockenheit der vergangenen Jahre weiterhin negative Auswirkungen. „Neben der Fichte, die wir zu rund 80 Prozent in den Jahren 2018 bis 2022 verloren haben, zeigen vor allem alte Buchen und die Eiche starke Schäden aus den Trockenjahren“, berichtet Forstamtsleiter Schmitt. Wie schon 2023 beobachten die Forstleute, dass Eichenprachtkäfer und Eichenkernkäfer den Eichen zusetzen.
Auch die bereits seit einigen Jahren auftretende Vitalitätsschwäche bei älteren Buchen beschäftigt die Forstleute weiterhin. „Bei den alten Buchen sind in vielen Fällen die Kronen abgestorben, oft auch ganze Bäume. Das ist einerseits ein ökologischer und ökonomischer Verlust, stellt uns aber vor allem im Bereich der Verkehrssicherheit vor echte Herausforderungen“, sagt Schmitt. Denn diese geschädigten Bäume bilden eine Gefahr, weil sie ohne vorherige Anzeichen zusammenbrechen können.
„Das sich fortsetzende Schadgeschehen erfordert punktuell einen hohen Einschlag, um entstehenden Arbeitssicherheitsproblemen in den Waldbeständen vorzubeugen und der drohenden Entwertung der Hölzer entgegenzuwirken“, berichtet auch Martha Töppe.
Glücklicherweise sind in diesem Jahr keine Großschadendsereignisse – etwa Stürme, die großflächig Bäume umwehten –vorgekommen. Die Wiederbewaldung ist weiter eine große Aufgabe. Dabei setzen die Forstbetriebe auf eine Mischung verschiedener Baumarten, von denen sie hoffen, dass sie dem Klimawandel trotzen werden. Denn der „langjährige Erwärmungstrend setzt sich unvermindert fort“, sagt Töppe.
MARTINA BIEDENBACH
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Aufforstung und Naturverjüngung
Die Wiederbewaldung der Brachflächen aus den vergangenen Jahren war auch 2024 eine große Aufgabe für die Forstleute. 250 000 Bäume pflanzte das Forstamt Burgwald allein in diesem Jahr im Staatswald, 70 000 waren es bei den Stiftungsforsten. 1,6 Millionen Bäume hat das Forstamt Frankenberg-Vöhl in den vergangenen Jahren gepflanzt. Alle Forstbetriebe setzen auch auf Naturverjüngung. Enorm ist auch der Aufwand für die Pflege der Aufforstungsflächen.
MAB