Kaufleute sind zufrieden

So lief das Weihnachtsgeschäft in Waldeck-Frankenberg

Waldeck-Frankenberg „Traditionell sind in unserer Branche die letzten Tage vor Weihnachten und Heiligabend die Haupteinkaufstage, wenn es um Weihnachtsgeschenke geht“, sagt Andreas Küthe, Inhaber des Uhren- und Schmuckgeschäfts „Zeitglanz“ in Korbach über das Weihnachtsgeschäft. Geändert habe sich auch das Schenkverhalten: „Oftmals kommen jetzt die zu Beschenkenden mit und suchen sich selbst aus, was sie gern hätten. Damit geht zwar der Überraschungseffekt verloren, aber man ist sicher, dass das Geschenk auf jeden Fall gefällt“, so Küthe.
„Trotz aller schwierigen Rahmenbedingungen dürfen wir recht zufrieden sein“, sagt André Kreisz, Vorsitzender des Kaufmännischen Vereins Frankenberg. „Die verschiedenen Handelsbereiche haben auch in diesem Weihnachtsgeschäft ihre eigene Entwicklung und die üblichen Branchen wie Elektronik, Spielwaren und Bücher haben die Nase vorn.“
Kreisz, der Geschäftsführer im Modehaus Eitzenhöfer ist, stellt allgemein für Frankenberg fest: „Sind Menschen in der Stadt, kaufen Sie auch.“ Das bestätigt auch der Handelsverband Hessen. „Daher sind Veranstaltungen wie ein Weihnachtsmarkt und zusätzliche kulinarische Offerten sehr wichtig“, sagt Kreisz. „Gerade die Adventssamstage brauchen ein zusätzliches gastronomisches Angebot.“
Was den Kaufleute-Chef zuversichtlich stimmt: „Wir erfahren täglich, dass Fachberatung seine Berechtigung und gute Zukunftschancen hat.“ Auch für die Verkaufstage zwischen den Jahren erwartete der Kaufmännische Verein ein gutes Geschäft. „Umtausche finden immer weniger statt, bei Unsicherheit wird oft zum beliebten Geschenkgutschein gegriffen, der auch gern sofort nach Weihnachten eingelöst wird“, berichtet er. „Auch Bargeldgeschenke sorgen dann für starke Umsätze.“
„Sehr gut gelaufen“ ist das Weihnachtsgeschäft aus der Sicht von Tanja Schiemann von der Werbegemeinschaft Einkaufszentrum Battenfeld. Die Kunden seien „deutlich entspannter“ gewesen, sagt Schiemann über das Weihnachtsgeschäft, das sich nach ihrer Einschätzung auf den Monat Dezember konzentriert. Früher hätten einige Kunden schon im Oktober Weihnachtsgeschenke gekauft. „Unsere Kunden schätzen unsere fachliche Beratung und dass wir alles hübsch verpacken“, sagt Tanja Schiemann. „Das kann kein Online-Handel leisten.“
JPA,OFF,MD/FOTO: ALTHAUS
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Handelsverband: Kauflaune besser als erwartet

Die Kauflaune bei den Konsumenten sei besser als von vielen angesichts der unsicheren Konjunktur erwartet, sagt der Handesverband Hessen. Ein starkes Drittel der Händler in Hessen berichte von höheren Umsätzen als im Vorjahreszeitraum. „Bei gedämpftem Optimismus war ein kleines Umsatzplus möglich“, sagt André Kreisz für Frankenberg. „Wir hoffen für 2025 auf neue wirtschaftspolitische Impulse und damit verbunden mehr Stabilität und Vertrauen in die Zukunft.“

Verhaltener Start, erfolgreicher Spurt

Das Weihnachtsgeschäft in Korbach – Auch Betrieb „zwischen den Jahren“

Erfreut über das Weihnachtsgeschäft bei Henkels in Korbach: (von links) Nils Henkel, Valentina Unruh und die Kunden Sandro Beer mit Lina und Katharina Friese. © Foto: Marianne Dämmer
Korbach Wenn es die letzte Minute nicht gäbe: „Traditionell sind in unserer Branche die letzten Tage vor Weihnachten und Heiligabend die Haupteinkaufstage, wenn es um Weihnachtsgeschenke geht“, sagt Andreas Küthe, Inhaber des Uhren- und Schmuckgeschäfts „Zeitglanz“ in Korbach. Bis dahin sei die Nachfrage „verhalten vorsichtig“ gewesen, wozu wohl auch die wochenlange Baustelle vor der Buchhandlung Thalia beigetragen habe, „das war nicht schön“, so Küthe, der Korbachs ältestes Fachgeschäft für Uhren und Schmuck führt. Gut angenommen die neuen Hansegutscheine, „wir haben dieses Jahr schon mehr Gutscheine verkauft als in den Vorjahren“.
Geändert habe sich auch das Schenkverhalten: „Oftmals kommen jetzt die zu Beschenkenden mit und suchen sich selbst aus, was sie gern hätten. Damit geht zwar der Überraschungseffekt verloren, aber man ist sicher, dass das Geschenk auf jeden Fall gefällt“, so Küthe. Während es im laufenden Jahr nicht „den Renner gibt, den jeder gern hätte, so sind jetzt vor Weihnachten doch außergewöhnlich viele Kinder in Begleitung Erwachsener zu uns gekommen, die sich Löcher in die Ohren stechen lassen wollten“. Andreas Küthe rechnet damit, dass in den Tagen „zwischen den Jahren“ noch einmal viele holländische und deutsche Wintergäste aus dem Upland in die Kreisstadt kommen, um sich das eher schlechte Skiwetter mit einem Einkaufsbummel zu versüßen.
Davon geht auch Harald Henkel aus, der in der Korbacher Fußgängerzone das alteingesessene Haushalts- und Ideenfachgeschäft Carl Henkel führt. „Um den 15. Dezember herum hat die Kundenfrequenz deutlich angezogen. Früher haben die Leute ihre ersten Weihnachtseinkäufe schon im November gemacht, seit einigen Jahren geht der Trend deutlich in den Dezember hinein“, erklärt er. Auch er habe die Auswirkungen der Baustelle zu spüren bekommen, „aber die Arbeiten müssen ja gemacht werden“. Die letzte Woche und vor allem die letzten Tage vor dem Weihnachtsfest sei Hochbetrieb im Geschäft gewesen. Dieses Jahr würde Reisegepäck besonders gut laufen sowie Wärmflaschen, die um den Rücken oder über die Schulter gebunden werden könnten, und sogenannte „Hoptimists“, ein dänisches Design, das einfach gute Laune mache. Auch Robert Kettschau von „Picco & Pedalo“ in Korbach sagt: „Das Weihnachtsgeschäft hat verhalten begonnen, ohne die gewohnt unbeschwerte Kauflaune – die wirtschaftliche Stimmung scheint sich da gezeigt zu haben“. Doch die letzten drei, vier Tage vor Weihnachten hätte das Geschäft gut angezogen, „es war viel Betrieb im
Geschäft“, sagt Kettschau zufrieden.
Besonders Gesellschaftsspiele seien gefragt gewesen, für Kinder zudem Mützen und Handschuhe, da es draußen kälter geworden sei. Gut angenommen würden zudem Lego-Baukästen für Kinder – aber auch für Erwachsene. Für letztere gebe es zum Beispiel die Serie Lego Botanik mit bis zu eintausend Teilen. „Die hat sich auch der ein oder andere gegönnt – damit kriegt man Weihnachten schon mal herum“, sagt Kettschau und lacht. Auch er rechnet damit, dass „zwischen den Jahren“ nochmal viele Kunden den Weg in die Geschäfte finden, um Gutscheine und Geldgeschenke einzulösen. Dieser Trend kristallisiere sich schon seit einigen Jahren heraus.
MARIANNE DÄMMER